«Das Hotel ist meine Bühne»
Ursprünglich wollte Jessica Ternes Schauspielerin werden, nun ist das Ameron Luzern Hotel Flora seit elf Jahren ihre Bühne. Im Interview spricht sie über ihre Laufbahn, ihre Schwächen und verrät, dass sie sich selbst auch mal als ein Tollpatsch bezeichnet.
Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
Nein, mein Wunsch beziehungsweise berufliches Ziel war es damals, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und als Front Office Manager zu arbeiten. Dann kam irgendwie doch alles anders.
Was war Ihr erster Berufswunsch als Kind?
Ich wollte Schauspielerin werden. Eigentlich schlüpfe ich regelmässig in unterschiedliche Rollen und das Hotel ist meine Bühne, somit bin ich diesem Wunsch in gewisser Weise irgendwie nachgekommen.
Worauf sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz?
Ich bin stolz, dass ich mutig war, ins Ausland zu gehen in Zeiten, als es noch kein Facetime und Whatsapp gegeben hat. Anrufe nach Hause waren nur einmal die Woche möglich, da es sehr teuer war, und ich musste von einer öffentlichen Telefonzelle telefonieren.
Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
Sicherlich sind Unternehmensführung sowie Leadership lernbar, wobei man sicherlich ein gewisses Mass an sozialer Kompetenz mitbringen sollte.
Wie lauten Ihre Führungsgrundsätze?
Ich führe kooperativ und transparent an klar definierten Zielen, übertrage gerne Verantwortung und treffe gerne Entscheidungen. Dabei fordere und fördere ich mein Team und stehe begleitend zur Seite.
Haben sich Ihre Führungsprinzipien in den letzten Jahren verändert?
Selbstverständlich – das Umfeld und auch die Motive und Werte der Mitarbeiter haben sich in den letzten Jahren ebenfalls verändert – da darf man nicht «stehenbleiben».
Darf ein Chef/eine Chefin auch Schwächen zeigen?
Um erfolgreich zu führen, benötigt es Empathie und Authentizität – dies erreicht man durch eine transparente, offene Kommunikation, in welcher man auch seine Schwächen aufzeigen darf. Teams sollten komplementär aufgestellt sein, und umso wichtiger ist es, dass alle die Talente sowie Schwächen der anderen kennen.
Welche sind es bei Ihnen?
Ungeduld ist sicherlich eine meiner Schwächen.
Was geht Ihnen auf die Nerven?
Unehrlichkeit und wiederkehrende Fehler.
Worüber können Sie herzlich lachen?
Über mich selbst – ich bin ein Tollpatsch.
Was sagen Ihre Mitarbeitenden über Sie?
Ich denke, sie schätzen meinen Teamgeist, meine Offenheit und Nahbarkeit.
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Ich hoffe doch reflektiert (lacht).
Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke, beruflich und privat?
Beruflich ist es ein immer wichtigeres Kommunikationsmittel, privat bleibe ich auch so leicht in Kontakt mit Freunden auf der ganzen Welt.
Welches berufliche Erlebnis hat Sie am stärksten geprägt?
Ich habe acht Jahre in Südfrankreich gearbeitet und durfte dort in den unterschiedlichsten Positionen Erfahrungen sammeln. Dies war für mich – auch persönlich – eine sehr prägende und wertvolle Zeit.
Gibt es im Unternehmen spezielle Massnahmen zur Teamentwicklung?
Wir haben eine eigene Academy mit den unterschiedlichsten Trainings, Leadershipmodulen sowie Coaching-Angeboten.
Stellen Sie sich vor, Sie würden nochmals am Anfang Ihrer Karriere stehen: Würden Sie nochmals dasselbe erlernen oder studieren oder wäre es etwas anderes?
Ich würde wieder denselben Weg einschlagen … ich bin gerne Gastgeberin!
Wann und wo können Sie wirklich abschalten?
In den Bergen, beim Tauchen und beim Yoga.
Elma Softic/Marcel Habegger
Box: Ihr Ausbildungsweg
Jessica Ternes hat in Deutschland die Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht, welche der Schweizer Ausbildung zur Hotelkommunikationsfachfrau gleichzusetzen ist.