Bruder Fritschi gesichtet
Unter Covid-bedingtem Ausschluss der Öffentlichkeit umkreiste der älteste Luzerner zusammen mit seiner «Gemahlin» dreimal traditionell den Brunnen auf dem Kapellplatz, dies im VBL-Bus.
Seit dem 14. Oktober 1918 steht der Fritschi-Brunnen auf dem Kapellplatz. Aus vier Masken plätschert Wasser in das Brunnenbecken. Die grosse Bedeutung des Bauwerks für die Zunft zu Safran wird während des Fritschi-Umzuges, am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstag, sinnbildlich. Dreimal umkreist Bruder Fritschi mit seinem Gefolge auf dem Fritschi-Wagen «seinen» Brunnen. Auch der ganze restliche Umzug nimmt auf dem Weg Richtung Bahnhof den Abstecher über den Kapellplatz unter die Räder und Füsse - und umkreist das Wasserspiel. Der logistischen Machbarkeit geschuldet nur einmal.
Dieses Zeremoniell ist eigentlich sakrosankt und findet sich sogar in den Satzungen der Zunft zu Safran, Paragraph 49: «Bruder Fritschi zieht alljährlich am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstag mit seinem Gefolge auf dem Fritschi-Wagen durch die Stadt Luzern und umkreist dreimal den Fritschi-Brunnen auf dem Kapellplatz.» 2021 wäre auch dieser traditionsreiche Akt beinahe der Pandemie zum Opfer gefallen. Doch einem findigen Kopf der Zunft zu Safran, dem Zeugherr des Äussern Martin Dudle, ist eine Covid-konforme Idee eingefallen: Bruder Fritschi, zusammen mit seiner Fritschene, umkreist dreimal, im eindrücklichsten Sinne «maskiert,» den Brunnen, und zwar in einem Corona-konformen Fahrzeug, einem VBL-Bus, dem Fritschi-Wagen 2021.
Applaus von Passanten
Dieses Szenario wurde heute unter dem internen Tarnnamen «Rondo» um 14.30 Uhr durchgezogen. Lediglich der Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zu Safran 2021 Daniel Medici und seine Gattin FritschimutterKatharina wohnten dem surrealen Spektakel auf dem mit rund 50 zufälligen Passanten gesäumten Kapellplatz bei. Sie winkten dem Fritschi-Paar im Bus zu. Ganz traditionell kam aus den Reihen der Anwesenden das Tagwach-Kommando „Brüele“. Nach drei Minuten war der sympathische Spuk vorbei. LFK-Umzugskommentator Peti Federer, der das Geschehen mit Lust und Laune für einen Livestream kommentierte, ein Kamerateam und eingeweihte Polizisten verfolgten die Aktivität aus sicherer Distanz.
Diese kleine, Corona-kompatible, aber symbolisch wichtige Aktion für die Zunft zu Safran ist gleichzeitig die Taufe des jetzt auf dem Streckennetz zirkulierenden, «Fritschi-Bus» der VBL. Auf diesem sind die traditionellen Fasnachts-Figuren der Zunft zu Safran grossflächig aufgezogen. Vom Heck grüsst zudem der Fritschivater und Zunftmeister Daniel Medici.
Die Fasnacht 2021 findet in Luzern nicht satt. Bruder Fritschi lässt seine Stadt aber auch in dieser schweren Zeit nicht aus den Augen – so die motivierende Botschaft dieser Aktion, heute, am Schmutzigen Donnerstag 2021 auf dem Kapellplatz in Luzern.
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