Bildung kennt kein Alter

Bildung und Kultur sollen für alle zugänglich sein. Dafür steht die Seniorenuniversität Luzern seit einem Vierteljahrhundert und feiert dies gebührend. Die Festrede wird alt Bundesrat Adolf Ogi halten.

Die Seminare und Vorträge an der Seniorenuniversität Luzern erfreuen sich grosser Beliebtheit. Bild: zvg

Bildung im Alter — heutzutage in vieler Munde und kaum mehr wegzudenken. Sich weiterbilden, sich informieren und sich mit Themen beschäftigen, welche zuvor mangels Zeit zu kurz gekommen sind. «Wir erleben sehr oft, dass Seniorinnen und Senioren die neu gewonnenen Freiheiten genau dafür nutzen wollen», bestätigt auch Michel Hubli, Präsident der ­Seniorenuniversität Luzern. Entsprechend breit gefächert ist das Angebot: Vorträge und Seminare in Philosophie, Kunst, Literatur, Naturwissenschaften, Kulturgeschichte oder auch Theologie finden sich auf dem aktuellen Programm des anstehenden Herbstsemesters wieder. Über 100 Dozierende und gegenwärtig um die 3500 Mitglieder zählt die Seniorenuniversität und ist somit schweizweit die grösste dieser Art. Sie ist als Verein organisiert und politisch und konfessionell neutral.

Plattform für sozialen Austausch

Aber: Sie existiere noch, diese Hemmschwelle, so Michel Hubli. «Einerseits gibt es viele, die meinen, sie bräuchten für die Seniorenuniversität ein entsprechendes Bildungsniveau. Andererseits tun sich viele selbst nicht gern in die Kategorie ‹Senior:in›.» Darum betone man auch, dass Bildung für alle angeboten werde — egal, welches Alter und welche berufliche Vorgeschichte man habe, so Hubli weiter.

Mit dem anstehenden «Tag der offenen Tür» vom kommenden Samstag anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums erhofft man sich somit auch, neue Mitglieder zu gewinnen, zumal es vor der Coronapandemie noch gut 4000 waren. «Diesbezüglich war die Pandemie ein Rückschlag für uns», stellt Hubli klar. «Und seither haben wir es nicht geschafft, die verlorenen Mitglieder mit neuen wettzumachen.» Doch brachte die Pandemie auch gewissermassen Positives mit sich. Denn die damals gestartete Digitalisierung von Vorträgen wurde beibehalten, und so können die Mitglieder sich nach wie vor von zu Hause aus live zuschalten oder verpasste Vorträge nachträglich herunterladen. Ein Angebot, das rege genutzt werde. «Aber eigentlich erleben wir eher, dass die Leute bei Seminaren und Vorträgen vor Ort sein möchten», so Hubli, der damit den damit verbundenen sozialen Aspekt anspricht. Nebst der Bildungsmöglichkeit stellt die Seniorenuniversität nämlich auch eine Plattform für den sozialen Austausch dar. Dass dieser im Alter genauso wichtig ist wie die geistige Fitness, dürfte in genauso vieler Munde und nicht mehr wegzudenken sein. Und vielleicht kann am kommendem Samstag die einer oder andere Hemmschwelle überwunden werden.

Daniela Zeman

 

 

«Tag der offenen Tür» am Samstag, 26. August

Die Seniorenuniversität feiert ihr 25-jähriges Bestehen am kommenden Samstag und öffnet von 9.30 bis 16.30 Uhr die Türen für alle Interessierte. Rund 40 Kurz- präsentationen werden angeboten und sollen quasi einen «Parcours durch die Bildungslandschaft» bilden. So stehen Themen wie «Gesundheitsforschung über gesundes Altern», «Künstliche Intelligenz im Diabetesmanagement», «Was ist Realität? Die Sicht der modernen Physik», «Ein Bauplan für die Arche Noah», «Die Schatten der Vergangenheit und die Bedeutung des Erinnerns» oder auch «Die Ukraine: Vormauer Europas» auf dem Programm.

Am Montag, 28. August, findet um 16.30 Uhr die Jubiläumsfeier an der Universität Luzern mit einem Festvortrag von Adolf Ogi statt. Der alt Bundesrat wird ein Referat zum Thema «Führung praktisch umgesetzt. Führen in verschiedenen Lebenspha- sen — andere und sich selbst» halten.

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