Beschwerden der Umweltverbände abgewiesen

Gegen das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» gab es Beschwerden. Einige wurden nun bereits abgelehnt, andere sind noch hängig.

Über 135 000 Menschen leben und arbeiten im Reusstal. Somit gehört die Region zu den bedeutendsten Lebens- und Arbeitsräumen im Kanton Luzern. Das Hochwasserereignis von 21. und 22. August 2005 hat gezeigt, dass die Reuss im Siedlungsraum sehr grossen Schaden anrichten kann. Damit Be­völkerung, Unternehmen und Infrastrukturen im Reusstal langfristig vor Hoch­wasser geschützt werden, hat der ­Regierungsrat im Mai 2022 das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» bewilligt. Neben dem Schutz vor Überflutungen wertet das Grossprojekt den Gewässer­raum ökologisch auf, ­steigert die Lebensqualität der Bevölkerung, schafft neue Erholungsräume und sichert die Trinkwasserversorgung.

Projekt sei angemessen

Gegen die Projektbewilligung des Regierungsrats sind im Sommer 2022 beim Kantonsgericht insgesamt sechs Beschwerden eingereicht worden. Das Kantonsgericht hat nun die Beschwerden der Umweltverbände abgewiesen. Das Kantonsgericht erachtet das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» als angemessen und verhältnismässig. Das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement wird die Urteile nun im Detail analysieren. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig; sie können von den Beschwerdeführenden ans Bundesgericht weitergezogen werden. Noch hängig am Kantonsgericht sind unter anderem Beschwerden betroffener Grundeigentümer gegen das Reuss-Projekt. Darüber wird das Kantonsgericht zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Erst wenn die Projektbewilligung rechtskräftig ist, wird der Baukredit dem Kantonsrat und danach dem Volk vorgelegt werden. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich rund zwölf Jahre.

Zeitgemässer Hochwasserschutz

Das Hochwasser von 2005 hat in den Gebieten an der Kleinen Emme und der Reuss Schäden von rund 345 Millionen Franken angerichtet. Der Kanton Luzern hat als Reaktion darauf Sofortmassnahmen angeordnet und im Auftrag des Kantonsrates das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» ­initiiert. Das Projekt umfasst Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen am 13,2 Kilometer langen Abschnitt vom Reusszopf bis zur Kantonsgrenze.

Aufweitungen führen zu einer generellen Absenkung des Wasserspiegels und sorgen damit für Hochwasserschutz. Wo Siedlungen und Infrastrukturen den für die Aufweitungen benötigten Platz beschränken, werden bestehende Dämme erhöht sowie vereinzelt flache Dämme neu geschaffen. Die Aufweitungen bieten jedoch nicht nur Schutz vor Hochwasser, sondern werten den Raum auch erheblich ökologisch auf. Es entstehen für viele Tiere und Pflanzen neue abwechslungsreiche Lebensräume, ein neues Naherholungsgebiet, und das Grund- und Trinkwasser wird gesichert.

Im Jahr 2016 wurde das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» erstmals öffentlich aufgelegt. Dieses Projekt wurde anschliessend von externen Experten überprüft, angepasst und in der Folge 2019 nochmals öffentlich aufgelegt. Während der Einspracheverhandlungen erfolgten weitere Projektanpassungen. Im Mai 2022 hat der Regierungsrat das Reuss-Projekt bewilligt.

Informationen über das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung» gibt es auf www.reuss.lu.ch.

PD

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