Badisaison mit Sonderpreisen

In wenigen Tagen öffnen viele Frei- und Seebäder ihre Tore. Mit Abstandsregeln wollen die Badis die Sicherheit der Badegäste gewährleisten, zudem belohnen sie Kurzbesucherinnen und -besucher.

Dank der grossen Fläche dürfen sich in der Tribschen-Badi 2000 Badegäste auf einmal aufhalten. Bild: Pawel Streit

Letzten Mittwoch hatte das Warten ein Ende: Der Bundesrat gab den Badis grünes Licht, ab 6. Juni in die Sommersaison zu starten. «Uns hat dieser Entscheid sehr gefreut», sagt Reto Mattmann, Geschäftsführer der Hallenbad Luzern AG, zu der unter anderem das Hallenbad Allmend,das Strandbad Tribschen sowie das Waldschwimmbad Zimmeregg gehören. «Wir sind froh, dass wir unsere Mitarbeitenden wieder einsetzen können – sie brennen darauf, endlich wieder etwas tun zu können und nicht in Kurzarbeit zu Hause bleiben zu müssen.»
Zehn Quadratmeter pro Badegast
Zu tun gibt es nun genug: Bis die Badebetriebe am 6. Juni öffnen, werden die nötigen Schutzmassnahmen vorbereitet. «Der Verband Hallen- und Freibäder hat ein entsprechendes Schutzkonzept ausgearbeitet, nach dem wir uns richten», erklärt Mattmann. «Dieses sieht vor, dass jeder Badegast im Minimum zehn Quadratmeter Fläche benötigt. Wenn wir das hochrechnen, dürfen wir in der Tribschen-Badi also maximal 2000 Gäste einlassen.» Deshalb wird das automatische Zählsystem am Badi-Eingang noch relevanter. Wie hoch die finanziellen Einbussen aufgrund der Beschränkungen sein werden, sei laut Mattmann schwierig abzuschätzen: «Wir wissen nicht, wie viele Leute aktuell tatsächlich in die Badi gehen wollen. Falls wir uns dieses Jahr über einen schönen Sommer und viele Gäste freuen dürfen, haben wir in der Tribschen-Badi das Glück, über eine relativ grosse Fläche mit Seeanschluss zu verfügen.»
Saison wird kaum rentabel werden
Anders sieht die Situation im Waldschwimmbad Zimmeregg aus, das kein See-, sondern ein Freibad ist. Allein der Unterhalt der Becken verursache hohe Betriebskosten. Hinzu komme erschwerend die Bedingung, dass die 10 Quadratmeter pro Person auch für Wasserflächen gelten und in einem geschlossenen Freibadbecken extrem limitiert sind. «Wie wir im Wasser die Personenanzahl kontrollieren können, müssen wir uns in den nächsten Tagen noch überlegen», sagt Mattmann. Obwohl ein Freibad wie das Waldschwimmbad Zimmeregg kaum rentieren wird, war es für Mattmann keine Option, die Bäder nicht zu öffnen. «Für uns war klar, dass wir für unsere Gäste da sein wollen. Wenn es schön ist, gehen die Leute naturgemäss ans Wasser. Sicherheitstechnisch wäre es nicht verantwortbar, die Badis zuzulassen, sodass sich die Massen noch weniger verteilen können.»

Miteinander statt gegeneinander


Diese Haltung vertreten auch das Lido und das Seebad Luzern. Beide werden ebenfalls ab dem 6. Juni wieder Badegäste empfangen, obwohl auch sie wegen der Besucherbeschränkung kaum mit einer rentablen Saison rechnen können. «Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den öffentlichen Raum zu entlasten», sagt Marcel Wiesler, Geschäftsführer vom Lido. «Dafür arbeiten wir eng mit den anderen Badis zusammen.» Diese Zusammenarbeit geht so weit, dass unter den Stadt Luzerner Badis die Abmachung getroffen wurde, dieses Jahr keine Saisonabos zu verkaufen. «Dies machen wir aus dem einfachen Grund, weil wir niemandem einen Platz in der Badi garantieren können. Als Abobesitzer wäre es ziemlich ärgerlich, Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen, weil die Badi bereits voll ist. Diesen Ärger wollen wir unseren Gästen ersparen», erklärt Roman Konrad, der zusammen mit Bruno Milesi das Seebad Luzern leitet. Auch die Schutzmassnahmen sind in allen Luzerner Badis ähnlich: Mit Weg- und Abstandsmarkierungen, automatischem Zählsystem, Desinfektionsmittelspendern und einer häufigen Reinigung der Sanitäranlagen wird sichergestellt, dass die entsprechenden Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können.

Zusätzliche Tarife für Schnellbader


Auf eine Markierung der Liegeflächen wollen alle drei Badibetreiber verzichten: «Da verlassen wir uns auf das Verantwortungsbewusstsein unserer Gäste, dass sie bei der Platzsuche den erforderlichen Abstand zu den anderen Badi-Besucher einhalten», sagt Wiesler. Auch die Dauer des Badi-Besuchs wollen die Betriebe grundsätzlich nicht einschränken. «Auch da hoffen wir auf die Mithilfe der Gäste, nicht den ganzen Tag in der Badi zu bleiben, damit noch andere die Chance haben, sich abzukühlen», sagt Wiesler. Um für kurze Badi-Besuche entsprechende Anreize zu schaffen, führen das Lido und Seebad Luzern zusätzliche Tarife ein. «In der Seebadi gibt es neu den Schnellbader-Eintritt für drei Franken, mit dem man eine Stunde baden kann», erklärt Konrad. Im Lido gilt neben einem Zuschlag auf den regulären Tageseintritt ein neuer Morgentarif zu sechs und ein Abendtarif zu vier Franken.
Für die Badis ist die Saisoneröffnung dieses Jahr ein Sprung ins Ungewisse. «Je nach Entwicklung der Fallzahlen und Vorgaben des Bundesrates werden wir unsere Massnahmen laufend überprüfen und anpassen», sagt Wiesler. «Wir geben uns aber alle Mühe, dass es trotz der Einschränkungen ein schöner Badesommer wird. Dafür sind wir natürlich auch auf das Verständnis und die Mithilfe unserer Badegäste angewiesen.»

Anna Meyer

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