Ausgangslage ist etwas anders

Nach der Absage der Määs 2020 sind alle grösseren Veranstaltungen im Herbst abgesagt. Zu den Weihnachtsmärkten soll bis Ende August ein Entscheid fallen. Es ist verhaltener Optimismus spürbar.

Auf dem Hauptplatz befanden sich bei Rudolfs Weihnacht letztes Jahr zu den Spitzenzeiten bis zu 500 Personen. Bild: Pawel Streit

Die Absage der Basler Herbstmesse Anfang Juli hatte bereits erahnen lassen, wie der Entscheid für die Luzerner Messe wohl ausfallen würde. In Luzern wurden zwar ebenfalls Möglichkeiten für eine Durchführung geprüft, Ende Juli musste man aber ebenfalls einsehen, dass eine Durchführung unter diesen Umständen nicht möglich ist. 
Sind nach der Määs, dem Oktoberfest und dem Blues Festival die Weihnachtsmärkte in Luzern die nächsten Events, die gestrichen werden? Hierzu wird Ende August ein Vorentscheid gefällt. Trotz der Absage der Määs ist bei Albert Schwarzenbach, Präsident von Weihnachten Luzern, verhaltener Optimismus zu spüren. «An den Weihnachtsmärkten ist der Andrang nicht ganz so gross bei der Määs», begründet er seine Zuversicht. Deshalb wäre für ihn eine Absage auch noch nicht in Stein gemeisselt, wenn beispielsweise Zürich oder Basel ihre diesjährigen Weihnachtsmärkte nicht durchführen würden. «Beispielsweise am Zürcher Bellevue ist das Gedränge jeweils deutlich grösser als in Luzern», argumentiert Schwarzenbach.

Abgespeckte Version möglich

In den nächsten Wochen werden die Verantwortlichen prüfen, welche Schutzkonzepte nötig wären und ob mit diesen noch vernünftig gewirtschaftet werden kann. Für Albert Schwarzenbach ist auch vorstellbar, dass lediglich einzelne Weihnachtsmärkte durchgeführt oder einzelne Bereiche gestrichen werden. «Wir machen uns bei Venite beispielsweise Gedanken, die Bühne in die Kirche zu verlegen, draussen zieht sie deutlich mehr Zuschauer an», erklärt er. Venite ist jeweils Mitte Dezember der multikulturelle Markt während der Weihnachtszeit. Im vergangenen Jahr waren 24 Nationen an 31 Ständen auf dem Kapellplatz vertreten.

Auch für den Handwerkermarkt sieht er Hoffnung. «Der Handwerkermarkt hat einen anderen Charakter als beispielsweise der Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz. «Beim Handwerkermarkt kauft man etwas und geht dann weiter, der Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz ist eher ein Ort, wo man sich nach der Arbeit noch zu einem Glühwein trifft und länger verweilt.» Deshalb werde es dort sicher schwieriger, die nötigen Distanzen einzuhalten.

Zweite Durchführung fraglich

Die Erstdurchführung von Rudolfs Weihnacht auf dem Inseli im vergangenen Jahr war ein Erfolg. An einigen Tagen war zwischen den Marktständen und dem Fondue-Chalet kaum mehr ein Durchkommen – vergleichbar mit der Määs. Steht nach der Absage der Määs an derselben Stätte also auch die Absage von Rudolfs Weihnacht schon praktisch fest? «Wir werden uns Anfang September entscheiden», sagt Philipp Kathriner, Co-Leiter von Rudolfs Weihnacht auf dem Inseli. Bis dahin würden alle möglichen Szenarien geprüft.

Zuversicht für Markt im Schweizerhof

Bei den Marktfahrern ist die Motivation, nach den zahlreichen Absagen zumindest den Weihnachtsmarkt durchführen zu können, gross. Gemäss Albert Schwarzenbach entspricht der Anmeldestand aktuell dem Vorjahr. Ein grosses Interesse stellt auch Jnes Sahli, Organisatorin des Weihnachtsmarkts im Schweizerhof, fest. Für den Weihnachtsmarkt im Schweizerhof stehen die Schutzkonzepte bereits.

Sofern die Richtlinien nicht deutlich straffer werden, kann der Weihnachtsmarkt im Hotel Schweizerhof stattfinden, allerdings mit etwas weniger Ständen als gewohnt. «Damit die Distanzen auch unter den Ausstellenden eingehalten werden können, haben wir im Saal lediglich 54 anstatt wie bisher 64 Marktstände», sagt Organisatorin Jnes Sahli. Sechs weitere Stände vor dem Hotel werden das Angebot ergänzen. Dazu wird ein Einbahnsystem eingeführt, und falls nötig, werden am Eingang Nummern-Karten  abgegeben.

Marcel Habegger

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