Auch über dem Wasser ein gutes Auge

Die Wahl-Luzernerin Sabrina Inderbitzi hat an den World Nature Photography Awards als erste Schweizerin Gold gewonnen. Auf dem Weg zum perfekten Bild hat die 38-Jährige die Philosophie des Wettbewerbs total verinnerlicht.

Am Anfang war Sabrina Inderbitzi wegen der Menschen auf dem Bild nicht richtig überzeugt vom Bild. Das Foto entstand auf dem gefrorenen Baikalsee in Russland. Bild: Sabrina Inderbitzi

Am Anfang war Sabrina Inderbitzi wegen der Menschen auf dem Bild nicht richtig überzeugt vom Bild. Das Foto entstand auf dem gefrorenen Baikalsee in Russland. Bild: Sabrina Inderbitzi

Amos Nachoum ist mit seinem Bild, das er bei der Antarktischen Halbinsel geschossen hat, zum Gesamtsieger des Wettbewerbs 2021 gekürt worden. Bild: Amos Nachoum

Amos Nachoum ist mit seinem Bild, das er bei der Antarktischen Halbinsel geschossen hat, zum Gesamtsieger des Wettbewerbs 2021 gekürt worden. Bild: Amos Nachoum

Sabrina Inderbitzi ist eigentlich Filmemacherin. Die Wahl-Luzernerin hat aber auch oft eine Fotokamera im Gepäck. «Für einen Auftrag in Asien wollte ich nicht schon wieder fliegen, also hatten wir die Bahn genommen», erzählt die 38-Jährige. Während der Reise ist am Baikalsee (Russland) das Bild entstanden, mit dem sie als erste Schweizerin bei den internationalen World Nature Photography Awards 2021 in der Kategorie «Natur und Menschen» Gold gewonnen hat. «Zuerst hat mich das Auto mit den Leuten in der Mitte gestört, auf den zweiten Blick fand ich es aber doch cool», erzählt die Gewinnerin. Bei der Entstehung des Bildes habe sie aber noch nicht an den Wettbewerb gedacht, auf diesen sei sie eher per Zufall gestossen.

Der Wettbewerb hat das Ziel, auf die Schönheit und die Wichtigkeit der Natur hinzuweisen. Für jedes eingesandte Bild wird von den Veranstaltern ein Baum gepflanzt. Der Hauptgewinner über alle Kategorien erhält 1000 Franken, für die anderen bleibt Ruhm und Ehre. Eine Ehre war es für die Wahl-Luzernerin auf jeden Fall, auserkoren worden zu sein, denn bei diesem Wettbewerb nehmen auch international renommierte Naturfotografen teil.

 

Wasser – ihr Element

Normalerweise hat Sabrina Inderbitzi eher Unterwasserfotografie-Wettbewerbe auf dem Radar, denn Wasser ist seit ihrer Kindheit ihr Element. «Die Schwerelosigkeit beim Tauchen, die Vielfalt der Meere – das Wasser fasziniert mich einfach», schwärmt sie für ihre Leidenschaft. Schon als Kind hatte sie mit der Kamera ihres Vaters Rehe, Hasen und andere Tiere bildlich festgehalten. Da sie vom Wasser aber schon immer fasziniert war, machte sie mit 16 Jahren das Tauchbrevet. 
Der nachhaltige Gedanke der Wettbewerbsveranstalter passt zur naturverbundenen Sabrina Inderbitzi: «Wenn die Leute sehen, wie schön die Natur ist, sind sie vielleicht auch eher bereit, sie zu schützen», sagt sie zu ihrer Motivation, die Unterwasserwelt festzuhalten. 

Nächste Woche wird sie im Auftrag des Schweizer Fernsehens für die Sendung «Reporter» für eine Reportage auf die Malediven reisen. «Ein Basler forstet dort Korallenriffe auf», erklärt Inderbitzi.

Für SRF arbeitet die im Zürcher Oberland aufgewachsene 38-Jährige bereits seit zehn Jahren. Am Anfang war sie vor allem beim Filmschnitt tätig, die Unterwasserfilme hatte sie zu Beginn lediglich nebenbei für sich selbst produziert, bis sie ein erstes Mal für eine Dok-Serie in Indonesien von ihrem Arbeitgeber, dem SRF, beauftragt wurde. Der Film auf den Malediven wird aber nun ihr erster als freischaffende Filmemacherin sein.

Heutzutage ist es aber nicht mehr so, dass Sabrina Inderbitzi andauernd auf Reisen ist, um an den schönsten Orten der Welt zu tauchen. «Heute bin ich fast ausschliesslich unterwegs, wenn ich einen Auftrag habe, sonst lässt sich dies mit meinem Gewissen gegenüber der Natur nicht mehr richtig vereinbaren», erzählt sie. 

 

Ein neues Zuhause gefunden

Vor dreieinhalb Jahren hat sie sich einen langjährigen Wunsch erfüllt und ist nach Luzern gezogen. «Ich möchte nie mehr woanders wohnen», sagt sie. «Die Nähe zum Wasser ist mir sehr wichtig. Ich kann nicht verstehen, weshalb ich so lange mit dem Umzug gewartet habe.»

Ist ein Unterwasserfilm im Vierwaldstättersee also nur noch eine Frage der Zeit? «Ich muss gestehen: Die Seen in der Schweiz sind mir eher etwas zu kalt», lacht sie. Wirft man einen Blick auf die wunderschönen Unterwasserwelten bei den Galapagosinseln und Raja Ampat in Indonesien auf ihrer Website, kann man es ihr nicht verübeln.

In der Schweiz ist sie deshalb eher auf dem Wasser beim Segeln anzutreffen als im Wasser. «Letzten Sommer war ich allerdings in der Maggia tauchen. Das war auch sehr schön, das Wasser ist dort sehr klar», erzählt sie begeistert. Irgendwann werde sie sicher auch noch im Vierwaldstättersee tauchen, meint sie. Nun wartet aber erst einmal etwas wärmeres Wasser. Am Sonntag geht es los in Richtung Malediven.

Marcel Habegger
 

Links: www.inderbitzi.ch und www.worldnaturephotographyawards.com

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