Am Bundesplatz einen Kaffee geniessen

Der Stadtrat beantragt beim Grossen Stadtrat, die Initiative «Für den Erhalt des Servicegebäudes und der Lindenbäume am Bundesplatz» anzunehmen. Private möchten im Gebäude ein kleines Gastrolokal einrichten. Der Kanton plant jedoch ein Strassenprojekt rund um den Bundesplatz. Es besteht die Möglichkeit, dass das Gebäude deswegen rückgebaut werden müsste. In diesem Fall ist der Stadtrat bereit, die nicht amortisierten Investitionen der Privaten zu übernehmen.

Die Inbetriebnahme des Cafés Fédéral ist frühestens ab 2024 möglich. Bild: Stadt Luzern

Im August 2021 hat ein privates Komitee die Initiative «Für den Erhalt des Servicegebäudes und der Lindenbäume am Bundesplatz» eingereicht. Sie verlangt, dass die Stadt Luzern Massnahmen trifft, «um das Areal mit dem Servicegebäude und den Linden am Bundesplatz einer öffentlichen und langfristig gesicherten Nutzung zuzuführen». Dies habe unter Anwendung denkmalpflegerischer sowie planungs- und zivilrechtlicher Mittel zu erfolgen.

 

Städtebauliche Präsenz

Das aus dem Jahr 1932 stammende Dienstgebäude mit öffentlichen Toiletten und einer Trafostation von energie wasser luzern (ewl) diente dem städtischen Strasseninspektorat bis vor kurzem als Depot. Es befindet sich im Eigentum der Stadt Luzern und ist gemäss kantonalem Bauinventar schützenswert. Das Gebäude ist seitlich von grossen Lindenbäumen umgeben. Auf der Seite zur Langensandbrücke hin gibt es zudem eine kleine verkehrsfreie Grünanlage. Das Ensemble hat eine markante städtebauliche Präsenz am Bundesplatz.

 

Belebung des Quartiers

Auch der Stadtrat setzt sich für den Erhalt des Servicegebäudes ein. Er beantragt deshalb beim Grossen Stadtrat, die Initiative anzunehmen. Denkmalpflegerische und städtebauliche Überlegungen, aber auch ökologische Gründe sprechen für den Erhalt und die Aufwertung des Servicegebäudes und der kleinen Grünanlage mit den markanten Linden. Ein neuer Begegnungsort an diesem verkehrsorientierten Platz würde das Quartier beleben und dadurch das soziale Zusammenleben fördern. Der Stadtrat will an der bereits im Juni 2012 in Aussicht gestellten Abgabe des Gebäudes zur langfristigen Nutzung ohne Ausschreibung festhalten, da die Initiantinnen und Initianten während Jahren erhebliche finanzielle Mittel und viel Engagement in ihr Projekt «Café Fédéral» gesteckt haben. 

 

Schwierig umzusetzen

Die Umsetzung der Initiative ist allerdings nicht einfach. Seit den ersten Abklärungen 2012 konnte zwar ein neuer Standort für das Depot des Strasseninspektorats gefunden werden. Die beiden Mitarbeitenden sind seit gut zwei Jahren am Stützpunkt Münzgasse untergebracht, nachdem dort bauliche Anpassungen erfolgt sind. Für die Trafostation gibt es aber noch keine definitive Lösung. Ohne eine Verschiebung der Station ist ein Betrieb eines Cafés nicht möglich, da sie über zwei Drittel der Fläche des Gebäudes belegt. Eine von ewl als realistisch betrachtete Lösung ist ein Neubau am gleichen Standort, jedoch unterirdisch. Dafür müssen zirka 450 000 Franken investiert werden.
 

Erhalt des Gebäudes ungewiss

Nebst den hohen Kosten für die Verschiebung der ewl-Trafostation in den Untergrund kann auch das Strassenprojekt des Kantons Luzern für den Erhalt des Servicegebäudes zu einem Problem werden. Der Kanton will den Bundesplatz umgestalten und verkehrlich optimieren. Noch ist ungewiss, ob das Ensemble diesem Projekt weichen muss. Kann das kantonale Strassenprojekt nicht ohne den Abriss des Servicegebäudes und die Beseitigung der Grünanlage und der Bäume realisiert werden, können die Investitionen von rund 1,25 Millionen Franken für den Umbau des Gebäudes nicht amortisiert werden.

 

Frühestens 2024 in Betrieb

Der Stadtrat ist angesichts der vorgesehenen städtebaulichen Aufwertung bereit, dieses Risiko zu übernehmen. Sollte das Gebäude dereinst dem kantonalen Strassenprojekt weichen müssen, will er die bis dahin nicht amortisierten Kosten der Privaten übernehmen. Falls die Stadtluzerner Stimmberechtigten die Initiative annehmen, wird der Stadtrat mit den Privaten einen Konzessionsvertrag vereinbaren und diesen mit der Ausgabenbewilligung dem Grossen Stadtrat vorlegen. Die Inbetriebnahme des Cafés Fédéral wäre in diesem Fall frühestens ab 2024 möglich.

Stadt Luzern

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