Alles besser oder was?

Der SCK ist vor einer Woche in der Amateurliga in ein neues Abenteuer gestartet – ein Abenteuer, in dem Fussball nicht mehr alles ist, die Stimmung und die Zuschauerzahlen aber nicht darunter leiden.

Im ersten Spiel der neuen Saison war der SC Kriens siegreich. Bild: Daniel Gehrig

Der SC Kriens war am Samstag beim FC Basel zu Gast (2:3-Niederlage). Weitere Gegner werden diese Saison der FCZ, St. Gallen und Luzern sein. Der SC Kriens ist aber nicht über Nacht in die Super League aufgestiegen, es sind dies die Nachwuchsmannschaften dieser grossen Clubs.

Der SC Kriens ist nach einer fast sieg­losen Saison in der Challenge League vor gut einer Woche in der Promotion League angekommen. Blickte man im Kleinfeld in die Ränge, konnte man den Rückschritt allerdings nicht feststellen. Über 1100 Zuschauer:innen sind mehr als der Durchschnitt in der vergangenen Saison. Zudem sind auch viele Sponsoren den Weg in die untere Liga mit dem SC Kriens mitgegangen. In der Kasse fehlen dem Club die rund 750 000 Franken, die es in der Challenge League von der Swiss Football League gab. Die Sponsoren- und Donatoreneinnahmen konnten dagegen sogar leicht erhöht werden. Klingt, als wäre fast alles besser als letzte Saison ...

Vereinspräsident Werner Baumgartner verneint dies nicht, er geht noch einen Schritt weiter. «Wir haben aktuell eine sehr gute Stimmung im Club, vielleicht war noch nie so viel Energie- und Aufbruchstimmung im Verein, seit ich Präsident bin», sagt er, und dies sind immerhin neun Jahre. Die Spieler kämpfen auf dem Feld wieder füreinander, nach dem Match sind sie mit den Zuschauer:innen auch mal bei einem Bier anzutreffen. Die junge Mannschaft spielt mit viel Herz und identifiziert sich mit dem SCK und dessen Zielen. Zudem ist der Umstand, dass man jetzt wieder zum Amateurfussball gehört, wo jeder Spieler berufstätig ist oder studiert, zu spüren und macht die Mannschaft vielseitiger.

Nun der Grosse bei den Kleinen

Und doch – ganz verdaut hat Werner Baumgartner den Abstieg noch nicht. «Es ist halt schon vieles anders in der Promotion League», sagt er dazu und meint damit die Professionalität der Liga. In der Challenge League war der SCK der Kleine unter den Grossen, nun ist er der Grosse unter den Kleinen. Nun spielt er beispielsweise gegen Bavois, ein 700-Seelen-Dorf im Kanton Waadt, oder gegen den FC Breitenrain, der zwar sportlich nicht zu unterschätzen ist, beim Berner Quartierclub besteht die Tribüne aber auch aus Holzbrettern. Die Lizenz, um in die Challenge League aufzusteigen, hat der Sieger der letztjährigen Hauptrunde nicht erhalten, zu hoch waren die Auflagen und zu teuer.

Daneben der SC Kriens mit seinem im Jahr 2018 neu eingeweihten Stadion.

Will man also direkt zurück in die Challenge League? Von Werner Baumgartner gibt es zu dieser Frage weder ein klares Ja noch kein klares Nein. «Wir haben immer gesagt, wir sind ein Ausbildungsclub, der sich in der Challenge League sieht», sagt er dazu. Dies bedeute aber nicht, dass man in der nächsten Saison um jeden Preis wieder im Profifussball, sprich in der Challenge League, spielen wolle. «Wir geben uns Zeit, um etwas aufzubauen», so Baumgartner. Klar ist aber auch, dass der Präsident den zahlreichen jungen Spielern, die mit dem Ziel Challenge League zum SC Kriens gekommen sind, diesen Traum nicht zerstören will. «Die Saison ist noch lange, ein erster Sieg ändert da noch nichts, darüber können wir dann im Winter diskutieren», so Baumgartner (das Interview fand vor dem Spiel gegen den FC Basel 2 statt).

Die Ausgangslage ist gut

Auch wenn sich Baumgartner darüber noch keine Gedanken machen will, Fakt ist: Wegen der Super-League-Aufstockung werden auch mehr Teams von der Promotion League aufsteigen können. In der ­letzten Saison hat die AC Bellinzona vom Verband als einzige Mannschaft die ­Bedingungen für die höhere Liga erfüllt. So wäre es theoretisch auch möglich, dass man als siebtplatzierter Verein noch zum Handkuss kommen könnte. Ob die Klubverantwortlichen in Kriens diesen dann annehmen würden, wäre dann die andere Frage, denn die Stimmung ist ja nach Werner Baumgartner so gut wie schon lange nicht mehr. Und doch ist man im Herzen ein professioneller Fussballclub. Der SCK will zurück in die Challenge League, aber er will vor allem seinen Zielen treu bleiben und weiterhin die Ausbildung für die Jungen als oberste Priorität haben mit einem Stadion für 5000 Personen.

Sportlich geht es für den SC Kriens am Sonntag mit der ersten Runde im Schweizer Cup weiter. Er trifft auswärts auf Gambarogno-Contone (Tessin) aus der 2. Liga interregional.Marcel Habegger

Littau empfängt Wil

Am Samstag um 18 Uhr trifft der FC Littau der 2. Liga regional auf der Sportanlage Ruopigenmoos im Schweizer Cup auf den FC Wil.

Der FC Littau hat innert Jahresfrist zweimal den IFV-Cupfinal gewonnen und es bereits wieder nach 2021 in die erste Hauptrunde (1/32-Final Schweizer Cup) geschafft.

Revanche geglückt

Am 4. Juni 2022 revanchierte sich der FC Littau in Altdorf für die Cupfinal-­Niederlage vor fünf Jahren und gewann den Final des Innerschweizerischen Fussballverbandes (IFV) gegen den FC Altdorf vor 800 Zuschauern mit 2:1 Toren.

Die Auslosung für die erste Hauptrunde 2022 führt zum Spiel gegen den St. Galler Verein FC Wil 1900 (Challenge League) aus der zweitobersten Schweizer Spielklasse.

Die Littauer Mannschaft mit Trainer ­David Andreoli und Assistent Marco Teixeira spielt in der 2. Liga regional und gilt als krasser Aussenseiter. Gerne hätte man in der Auslosung die Nachbarn FC Luzern oder SC Kriens gezogen. Vielleicht gelingt den Littauern ein Überraschungscoup, und der Wunsch wird dennoch erfüllt.

Das FC-Littau-Clubhaus mit Festwirtschaft ist ab 16 Uhr geöffnet. Wegen ­beschränkter Parkplatzmöglichkeiten ­benützt man den Bus Nr. 40 bis Haltestelle Schwimmbad oder reist mit dem Velo oder zu Fuss an.

PD

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