Akustischer und mehr handmade

Nach drei Jahren Pause feiert Henrik Belden sein Comeback: Der Luzerner Musiker tritt mit seiner Band am 4. Januar im frisch renovierten Stadtkeller auf.

Aus einem Jahr Auszeit sind drei Jahre geworden. Nun ist Henrik Belden zurück. Bild: PD

Henrik Belden, in den letzten Jahren war es ruhig um dich – was hast du gemacht? Eine musikalische Pause?

Nach unserem letzten Album habe ich mich Mitte 2018 mit der Band dazu entschieden, ein Jahr lang Pause zu machen. Nachdem wir zehn Jahre ständig on tour gewesen waren, wurde eine Grundmüdigkeit spürbar. Ich erhielt zudem ein Job­angebot, das mich dazu bewogen hat, neben dem Musikmachen ins digitale Marketing einzusteigen. Wegen Corona und anderer privater Umstände – einige unserer Bandmitglieder wurden Väter oder haben eine Ausbildung angefangen – sind aus dem einen Jahr Pause plötzlich drei Jahre geworden. 2021 haben wir dann aber wieder allmählich angefangen zu proben und an neuen Songs zu basteln.

Am 4. Januar werdet ihr nun im Stadt­keller auftreten. Werden da neue Songs von euch zu hören sein?

Ja, neben unseren Liedern der letzten 13 Jahre werden wir auch zwei, drei neue Songs spielen, sozusagen ein «Zückerli» fürs Publikum. Ziel wäre, dass wir dann im Frühling ins Studio gehen und im Herbst/Winter offiziell neue Songs – vielleicht sogar ein ganzes Album – herausbringen.

Vor 13 Jahren habt ihr euer erstes Album veröffentlicht. Wie haben sich eure Songs seitdem verändert?

Als Menschen haben wir das eine oder andere Kilo zugenommen und sind älter geworden (lacht). Zeitweise war unsere Musik ziemlich «poppig», seit unserem letzten Album sind wir aber wieder mehr zu den akustischen, handgemachten Songs zurückgekehrt. Die Grundstimmung von den Songs wurde mit den Jahren sicher auch etwas reifer. Beim ersten Album war ich 27 Jahre alt, heute bin ich 40. Durch die Erfahrung sind wir auf ­jeden Fall auch musikalisch gewachsen.

Bist du immer noch in der gleichen Bandformation wie vor 13 Jahren unterwegs?

Ausser einem Wechsel beim Gitarristen spielen wir von Anfang an in der gleichen Bandzusammensetzung. Selbst der Tontechniker ist seit 13 Jahren dabei. Das macht uns zu einer eingeschworenen Familie, worauf ich sehr stolz bin. Vom Gefühl her sind wir mehr wie eine Schülerband. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und die Tatsache, dass wir so gerne gemeinsam unterwegs sind, sind auch Gründe, dass wir jetzt einen Neustart machen.

Welches waren in den letzten 13 Jahren eure grössten Highlights?

Ein Highlight herauszupicken, ist schwierig. Wir haben an grossen Events wie dem Open Air St. Gallen und dem Gurten oder dem Luzerner Stadtfest vor 10 000 Leuten gespielt. Genauso toll waren aber die Events in irgendeinem Kulturkeller vor kleinem Publikum. Auch in den Albumcharts unter den Top 10 zu sein, war natürlich toll. Mein grösstes Highlight war schlussendlich aber immer, mit meiner Band in den Bus einzusteigen und zusammen Musik machen zu können.

Hattet ihr auch Tiefs?

Klar, wie in jeder guten Familie hatten wir natürlich auch mal Streit oder Meinungs­verschiedenheiten. Diese konnten wir am Tisch bei einem Bier aber immer gut lösen und ausdiskutieren. Auch kreative Einbrüche haben wir schon erlebt. Mit der Erfahrung entwickelt man aber ein gewisses Urvertrauen und weiss, dass der Wind wieder kehrt.

Du hast über 300 öffentliche Shows in der Schweiz sowie im Ausland gespielt – bist du vor dem Auftritt im Stadtkeller noch nervös?

Eine gewisse Grundnervosität und ein Kribbeln sind immer da. Dieses Gefühl ist meiner Meinung nach auch zwingend notwendig, sonst fehlt etwas, um Livemusik zu machen. Und etwas nervöser bin ich vielleicht auch, weil ich in meiner Heimatstadt auftrete. Luzern liegt mir sehr am Herzen, und ich möchte es natürlich nicht «versauen» (lacht).

Welche Verbindung hast du zum Stadtkeller?

Wir haben auf jeder Tour dort gespielt. Es ist ein altehrwürdiges Konzertlokal – sozusagen ein Konzertwahrzeichen von Luzern –, wo wir immer sehr gerne aufgetreten sind. Als wir angefragt wurden, ob wir bei der Wiedereröffnung des Stadtkellers spielen wollten, mussten wir also nicht lange überlegen.

Welche Ziele und Pläne habt ihr für das Jahr 2023?

Unser grosses Ziel ist, dass wir 2023 ein paar neue Songs präsentieren können. Auch auf Tour möchten wir wieder gehen. Wann das sein wird, hängt davon ab, wann wir das neue Album veröffentlichen. Vielleicht wird die Tour dann erst 2024 starten. Am wichtigsten ist uns, Spass zu haben, gemeinsam unterwegs zu sein und den Leuten mit unserer Musik eine Freude zu machen.

Interview: Anna Meyer

Tickets: www.stadtkeller.ch 

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