Actionreich und vielseitig

Der Circus Knie gastiert auch dieses Jahr über die Adventszeit in Luzern. Neben Glühwein, Raclette und Käse-Fondue ist das Programm 2022 gespickt mit viel Action und Abwechslung.

Im Gegensatz zu anderen Nummern relativ dezent mit Sondereffekten ausgerüstet, aber ebenfalls hochklassig: das Duo Olmos. Bild: K. Stuppia

Zu Beginn des aktuellen Knie-Programms weiss man beinahe nicht, worauf man sich nun konzentrieren soll: auf Bastian Baker, der die Treppe hinunterkommt und seinen Song «Here we go» wiedergibt, auf die starke Lichtshow oder die Artistin, die in grosser Höhe am Reifen «turnt».

Nach dem geladenen Start wird es etwas ruhiger – aber nur etwas. Das Comedy-Duo Ursus & Nadeschkin tourt nach 20 Jahren zum zweiten Mal mit dem Nationalzirkus mit und agiert gewohnt souverän. Bastian Baker hat nach seinem Knie-Debüt 2021 gleich nochmals eine Saison beim Zirkus angehängt, ist aber gefühlt weniger artistisch unterwegs, als er dies noch im Vorjahr war.

Debüt des Jüngsten der Knies

Der Jö-Effekt gehört dem 5-jährigen Maycol Knie jun., der wie Chanel Marie Knie eine Nummer mit Ponys zeigt. Bei der Nummer von Chanel Marie sitzen Puppen auf den Tieren. Während sie durch die Manege galoppieren, wirbelt es deren Haare wild durcheinander, entsprechend erntet der Zirkusnachwuchs Lacher.

Das «Low Light» gehört an diesem Abend der Pferdenummer. Neben den Ponys und einer Kuh sind sie noch die einzigen Tiere im Programm und waren neben den Elefanten mal das Aushängeschild der Familie Knie. Der Funke will an diesem Abend aber nicht recht auf das Publikum überspringen. Die Pferdenummer geht in der actiongeladenen Show etwas unter. Am meisten die Luft weg bleibt einem beispielsweise bei Alex Michael, der unge­sichert in 15 Metern Höhe kopfüber von Fussschleife zu Fussschleife «spaziert». Während Ursus & Nadeschkin noch in den Zuschauerreihen ihre Spässe treiben, sind im bläulichen Licht der Manege bereits die Bauchmuskeln von Dima Shine zu sehen. Bei seinem Handstand-Equilibristik-Programm überzeugt er mit einer unglaublichen Kraft und Körperspannung. Ein Paradebeispiel dafür, dass Zirkus heute mehr ist als Clown-, Artistik- und Tiernummern, ist die Extreme Light Dance Crew. Die russischen und die ukrainischen Tänzer:innen reissen das Publikum mit ihrer Show in LED-Leuchtkostümen zu Songs wie «Lucky Strike» von Maroon 5 oder dem «Party Rock Medley» von LMFAO mit. Da gehört Priscilla Errani, die 30 Hula-Hoop-Reifen auf einmal in Schwung hält, schon eher zum traditionellen Zirkusprogramm. Wären die Reifen aber vor 20 Jahren wohl von ihrem Kollegen in der Manege zugeworfen worden, fliegen diese von ihrem Kollegen im Jahr 2022 aus der Zuschauertribüne in die Manege, währenddem es Wasser von der Zirkuskuppel regnet. Da wirkt das Equipment der spanischen Brüder Rafa und Paco Olmos, die lediglich mit Schleuderbrett und Matte ausgestattet sind, schon fast nüchtern, ihre Saltos sind es aber natürlich nicht.

Gegen Ende der Show wird es im Zelt nochmals richtig laut. Wie Bastian Baker gehörten auch die Mad Flying Bikers bereits zum letztjährigen Programm. Neben den Motocross-Motorrädern schiesst in diesem Jahr auch ein Quad über die Schanze und sorgt mit einem Backflip für Begeisterung im Publikum.

Mit so viel Abwechslung und actionreichem Programm vergehen die 2¼ Stunden wie im Flug. Das aktuelle Knie-Programm hat wohl für fast jeden Geschmack etwas dabei.

Marcel Habegger

Mehr Infos zur Show: www.knie.ch 

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