Acht-Punkte-Programm für das Würzenbach-Quartier

Die Stadt Luzern hat gemeinsam mit der Quartierbevölkerung ein Entwicklungskonzept für das Würzenbach entwickelt. In 15 Jahren sollen mindestens acht Massnahmen umgesetzt sein.

Ein erster Teilerfolg für die Bevölkerung im Würzenbach: Ein Konzept zeigt auf, wo das Quartier aufgewertet werden soll.Grafik: Stadt Luzern
Ein erster Teilerfolg für die Bevölkerung im Würzenbach: Ein Konzept zeigt auf, wo das Quartier aufgewertet werden soll. Grafik: Stadt Luzern

Die Bevölkerung im Würzenbach hat vor fünf Jahren begonnen, Ideen für die Entwicklung ihres Quartiers zu sammeln. Zwei Jahre später folgte ein Bevölkerungsantrag an die Politik, der vom Parlament angenommen wurde. Entsprechend wurde auch der Stadtrat zum Handeln gezwungen.

Fünf Jahre nach den ersten Anstrengungen im Quartier präsentierte die Stadt nun letzte Woche den Medien die Schwerpunkte des Entwicklungskonzeptes an einer Medienkonferenz. «Es sollte nicht einfach ein Konzept sein, wir wollten etwas konkreter werden. Deshalb haben wir acht verschiedene Umsetzungsmassnahmen mit der Bevölkerung diskutiert», erklärte Baudirektorin Manuela Jost vor dem Vicino-Treff auf dem Quartierplatz.

Die Stadt plant zwar auch Massnahmen für den Bereich des Lidos. Für die Bevölkerung steht aber, das hat sich bei den Gesprächen gezeigt, der obere Teil des Quartiers im Zentrum des Interesses, beispielsweise der Quartierplatz. «Dieser Treffpunkt soll weiterhin gestärkt werden und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten», erklärte Nico Hardegger, Projektleiter Stadtplanung. Es soll aber im Bereich der Würzenbach- und der Kreuzbuchstrasse ein intensiveres, verdichtetes Zentrum geschaffen ­werden. Bei der Würzenbach- und der Kreuzbuchstrasse, aber auch entlang des Würzenbachs soll es grüner werden. «Der ­Würzenbach ist zwar da, aber er kann eigentlich noch kaum erfahren werden», so Nico Hardegger. An gewissen Stellen soll dies noch ausgebaut werden, so unter anderem am Quartierplatz, beim Schulhausareal, beim Lido und beim Brüelmoos.

Relativ wenig Grundeigentum

Bei der Entwicklung des Quartiers war es für die Stadt eine Herausforderung, dass sie im Quartier relativ wenig Grundeigentum besitzt. Entsprechend musste die Stadt beispielsweise beim Quartierplatz auch mit anderen Grundeigentümern, wie etwa der Reformierten Kirche, das Gespräch suchen. Da konnte die Stadt zumindest erreichen, dass die neuen Wohnungen rund 10 Prozent günstiger angeboten werden als in diesem Perimeter üblich. Sonst ist es für die Stadt im Würzenbach harzig, für mehr bezahlbaren Wohnraum oder Alterswohnungen zu sorgen. Beim Schulhaus Schädrüti haben Untersuchungen ergeben, dass es für eine Umnutzung zu gemeinnützigen Wohnungen beziehungsweise Alterswohnungen ungeeignet ist, entsprechend ist es das Ziel, dass es auch in Zukunft als Schulhaus genutzt werden kann. «Wir konnten in diesem Jahr zumindest noch ein kleines Grundstück im Quartier erwerben, es ist aber sehr schwierig im Würzenbach», betonte auch Sarah Grossenbacher, Co-Leiterin Stadtplanung.

Seewärme besser nutzen

Das Schulhaus Würzenbach ist bereits ein Aufenthaltsplatz, dieser soll ebenfalls gestärkt werden. So ist beispielsweise für das nächste Jahr ein Pumptrack geplant.

Angedacht ist auch, dass die Feuerwehr mittelfristig nicht mehr beim Schulhaus Würzenbach angesiedelt ist. «Die Feuerwehr muss bei einem Einsatz aktuell zuerst den Schulhof überqueren, das ist sicher nicht ideal», so Nico Hardegger. Das Feuerwehrdepot könnte in Zukunft beim Fernwärmenetz, das im Bereich des Lidos beim Seeburg-Parkplatz angedacht ist, angesiedelt werden. «Der Parkplatz an der Seeburgstrasse wird heute kaum genutzt, deshalb soll eine Seeenergiezentrale vertieft geprüft werden», so Nico Hardegger. Klingt trotzdem etwas nach Parkplatzabbau oder nicht? «Die Parkplätze sind in diesem Bereich nicht richtig angeordnet. Würde das besser organisiert, könnten wir Platz sparen», so Hardegger. Sarah Grossenbacher ergänzt: «Auch bei der Lidostrasse geht es aktuell noch nicht um die Aufhebung der Parkplatzsituation, die wir jetzt haben.» Veränderungen soll es vor allem im Vorbereich des Verkehrshauses geben. Der Vorplatz soll in Zukunft weniger von Parkierungen eingenommen werden, sondern die Zugänglichkeit soll verbessert werden. «Da wird es Verschiebungen, aber weniger Reduktionen geben», so Grossenbacher. Jetzt gehe es noch nicht um den Abbau bei den grösseren Flächen, die Prüfung, ob es eine Sammelparkierungsmöglichkeit gebe, sei erst für einen späteren Zeitpunkt angedacht.

Baudirektorin Manuela Jost ist optimistisch, dass man mit dem Konzept «zügig» vorankommen wird. «Ich gehe davon aus, dass die acht Punkte in 15 Jahren alle umgesetzt sein werden.»

Marcel Habegger

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