40-Jahre-Jubiläum

Die Näbelhüüler Äbike feiern in diesem Jahr ihr 40-Jahr-Jubiläum. Präsident Reto Wymann spricht im Interview darüber, was sie von anderen Guuggenmusigen unterscheidet und was sie auszeichnet.

Mit einem hohen Mass an Disziplin gelingt es den Nebelhüülern, auch mit Hobbymusiker:innen ein hohes Level zu erreichen. Bild: PD

Reto Wymann, was hat sich bei den Nebelhüülern musikalisch geändert in den letzten Jahren?

Wir spielen heute wieder moderne Musik. Früher waren wir bekannt für 80er-Jahre-Rockmusik. Der Wandel kam auch etwas mit der Aufnahme von neuen und jüngeren Mitgliedern. Aber die Songauswahl ist tricky bei uns.

Was heisst das?

Wir haben im positiven Sinne sehr grosse Diskussionen bei der Songauswahl, die Songs werden mittlerweile richtig «verkauft» von den Mitgliedern. Wir sind sehr diszipliniert und proben viel. Entsprechend liegt natürlich den Mitgliedern auch viel an der Songauswahl.

Wie wird über die Songauswahl entschieden?

In den letzten Jahren haben wir es so gemacht, dass man pro Register fünf Songs eingeben konnte. So kommen rund 30 Lieder zusammen. Unsere Spezialisten schauen dann auch, was spielbar ist, das ist ja nicht bei allen Songs der Fall.

Wie lange dauert es, bis ein neuer Song an der Fasnacht gespielt werden kann?

Die Auswahl der Songs beginnt bereits im Frühjahr. Die Noten erhalten die Mitglieder dann im September, und im Oktober starten die Proben. Seit der Gründung üben wir ab Oktober jeweils dienstags und freitags.

Sie sind 69 aktive Mitglieder. Ist das zu Beginn nicht ein riesiges Durcheinander?

Wir haben das Glück, dass wir in Ebikon in den Räumlichkeiten von fünf Unternehmen üben dürfen. So werden die ersten 45 Minuten in den einzelnen Registern geübt, danach kommen wir wieder zusammen. So kommt gleich von Beginn an eine Struktur rein.

Was sich bei den Näbelhüülern noch nicht so gross verändert hat, ist der Frauenanteil, der ist immer noch relativ tief ...

Das hat keinen speziellen Grund. Es sind mittlerweile auch schon rund 20 Frauen dabei.

Anders als andere Vereine können Sie sich nicht wegen mangelnder Mitglieder beschweren. Was ist Ihr Geheimrezept?

Neben den Aktiven und den vierzehn Wagenbauern haben wir rund 40 Kinder, die im Verein einen eigenen Verein bilden. Nach der diesjährigen Fasnacht werden wir gerade wieder zwei Eigengewächse bei den Näbelhüülern aufnehmen können. Diesen Nachwuchs in den eigenen Reihen zu haben, ist sicher ein Vorteil.

Sie sagen es selbst: Sie sind sehr diszipliniert. Seid ihr noch eine Guuggenmusig oder schon eher eine Brassband?

Nein, wir sind bei weitem keine Brassband. Schon von der Power her. Es hat bei uns immer noch viel Dreck und Feuer drin. Das ist auch richtig so. Vielleicht hat man im ersten Moment wegen der Disziplin den Eindruck, wir seien eher eine Brassband. Jede Person, die von einer anderen Musik zu uns kommt, weiss, was bei uns Trumpf ist.

Was ist Trumpf?

Eben die Disziplin – jede Person, die in die eineinhalbstündige Probe kommt, will diese bestmöglich nutzen. Deshalb ist es für uns auch einfacher, motivierte und gute Leute zu finden, weil wir diese ansprechen. Wir sind deshalb weder besser noch schlechter als andere Guuggenmusigen und sind eben ganz sicher keine Brassband. Da sind wir dann schon noch ein gutes Stück davon entfernt.

Kann man als Hobbymusiker bei den Näbelhüülern aufgenommen werden? Sie haben ja auch Berufsmusiker in Ihren Reihen.

Beispielsweise im letzten Jahr haben wir gerade zwei Bläser aufgenommen, die zuvor noch nie Trompete gespielt haben. Wir haben schon einige «Laien», haben aber auch das Glück, dass wir Leute in unseren Reihen haben, die diese Neulinge richtig an ein neues Instrument heranführen können.

Wie unterscheiden sich die Näbelhüüler zu anderen Guuggenmusigen?

Ich glaube, es ist einzig die Disziplin, die bei uns eine andere ist, und vielleicht die Tatsache, dass wir Leute haben, die bereit sind, einen zusätzlichen Effort zu leisten.

Interview Marcel Habegger

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