Bio-Produkte legen weiter zu

Migros Schweiz hat letzte Woche eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent im Bio-Segment im Jahr 2020 bekanntgegeben. Kundinnen und Kunden würden nun auch wegen Covid-19 bewusster einkaufen, sind die Verantwortlichen überzeugt.

Michael Zehnder und Daniela Machora meinen übereinstimmend, dass sie bei den Grossverteilern bewusst Bio-Gemüse einkaufen.

Michael Zehnder und Daniela Machora meinen übereinstimmend, dass sie bei den Grossverteilern bewusst Bio-Gemüse einkaufen.

Gea Toma und Roger Koppenrath kaufen mehr auf regionale und saisonale Produkte.

Gea Toma und Roger Koppenrath kaufen mehr auf regionale und saisonale Produkte.

Für spezielle Produkte kauft Camille Ammann im Bio-Laden ein. Und Eleonora Bonorva ergänzt lächelnd, dass sie auch Bio-Schokolade und Bio-Wein gern hätten (von links).

Für spezielle Produkte kauft Camille Ammann im Bio-Laden ein. Und Eleonora Bonorva ergänzt lächelnd, dass sie auch Bio-Schokolade und Bio-Wein gern hätten (von links).

Nina Keel und Nicolas Wirth kaufen Bio-Produkte und bevorzugen saisonale Angebote am Luzerner Wochenmarkt an der Reuss.

Nina Keel und Nicolas Wirth kaufen Bio-Produkte und bevorzugen saisonale Angebote am Luzerner Wochenmarkt an der Reuss.

Urs Schmidiger wägt manchmal ab, ob er Bio einkauft. Er ergänzt, dass bei Bio-Lebensmittel der Geschmack ausgewogener und intensiver sei.

Urs Schmidiger wägt manchmal ab, ob er Bio einkauft. Er ergänzt, dass bei Bio-Lebensmittel der Geschmack ausgewogener und intensiver sei.

«Es muss nicht immer Bio, sondern beim lokalen Produzenten eingekauft sein», meinen Valeri Puhahn und Erika Lorenz.

«Es muss nicht immer Bio, sondern beim lokalen Produzenten eingekauft sein», meinen Valeri Puhahn und Erika Lorenz.

Valerie Beck plant für den Einkauf mehr Zeit ein, wenn sie bei regionalen Anbietern direkt auf dem Hof einkauft.

Valerie Beck plant für den Einkauf mehr Zeit ein, wenn sie bei regionalen Anbietern direkt auf dem Hof einkauft.

Was sie anspricht, kauft Natascha Gerber ein. Max Gregor ergänzt, er würde nie Biofleisch einkaufen. Sie waren zusammen mit Chiara unterwegs.

Was sie anspricht, kauft Natascha Gerber ein. Max Gregor ergänzt, er würde nie Biofleisch einkaufen. Sie waren zusammen mit Chiara unterwegs.

Michèle und Andy Helfenstein kaufen direkt ab Hof und berücksichtigen lokale Produzenten.

Michèle und Andy Helfenstein kaufen direkt ab Hof und berücksichtigen lokale Produzenten.

Der Trend hin zu einer vermehrt nachhaltigen und gesunden Ernährung sei durch die Corona-Pandemie beschleunigt worden», schrieb Migros Schweiz letzte Woche in einer Mitteilung. Um über 15 Prozent hat der Anteil an Bio-Produkten im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Ob dies tatsächlich mit Corona zusammenhängt, ist zumindest in Frage zu stellen. Migros Luzern hatte bereits für das Jahr 2018 eine Steigerung um 14,8 Prozent beim Umsatz mit Bio-Lebensmitteln vermeldet.

Aber die Kundinnen und Kunden kauften 2020 definitiv mehr Bio-Produkte, in der Zentralschweiz prozentual sogar noch mehr als in der gesamten Schweiz. «Wir konnten 2020 gegenüber Vorjahr eine Zunahme von 18,3 Prozent beim Absatz von Bio-Produkten verzeichnen», vermeldet Lisa Savenberg der Unternehmenskommunikation der Genossenschaft Migros Luzern. Der Umsatzanteil der Bio-Produkte betrug über alle Lebensmittel 2020 rund 9,6 Prozent.

Auch bei Coop, dem Detaillisten, der gemäss eigenen Aussagen die klare Nummer 1 im Bereich Nachhaltigkeit ist, ist der Bio-Umsatz weiter gestiegen. Der Nachhaltigkeitsumsatz wuchs bei Coop gesamtschweizerisch 2020 insgesamt um rund 738  Millionen Franken auf 5,4 Milliarden Franken. Coop gibt allerdings keine genaueren Zahlen für die Zentralschweiz bekannt.

 

Demeter noch zurückhaltend

Demeter (siehe Box) wird gemäss einer Umfrage der Migros mit den höchsten Standards und persönlichem Engagement sowie Überzeugung der Hersteller verbunden. Die Migros reagiert nun auf die erhöhte Bio-Nachfrage und die gesteigerten Ansprüche: Ab sofort bietet sie schweizweit ein umfassendes Demeter-Sortiment an.

Die Migros Luzern führt seit 2019 Demeter-Produkte im Sortiment, inzwischen umfasst das Angebot rund 60 Produkte. Die Luzernerinnen und Luzerner sind aber mit dem hohen und teureren Bio-Standard Demeter noch nicht richtig warm geworden. Ihr Anteil am Lebensmittelumsatz ist von 0,05 Prozent 2019 auf 0,17 Prozent 2020 angestiegen. 

Coop hat bereits 2016 Demeter-Produkte eingeführt. «Wir konnten letztes Jahr eine steigende Nachfrage feststellen», sagt Melanie Grüter, Mediensprecherin bei Coop. Konkrete Umsatzzahlen einzelner Produktsegmente kommuniziert Coop nicht.

 

Regionalität ist genauso wichtig

Wie sich bei der kleinen «Anzeiger Luzern»-Umfrage unten zeigte, ist vielen Kundinnen und Kunden neben dem Bio-Charakter die Regionalität mindestens genauso wichtig, und diese ist bei Bio-Produkten nicht immer gewährleistet. Dieser Wille, lokal einkaufen zu können bestätigt auch Norbert Bucheli, Geschäftsleiter der Wärchbrogg, die die Quai4-Lebensmittel-Märkten am Alpenquai 4 und an der Baselstrasse 66 betrieben. «Wir stellen auch etwa eine Steigerung von 15 bis 20 Prozent fest», freut sich Bucheli.

Bei der Migros Luzern ist man gemäss Lisa Savenberg bestrebt, das Angebot an Produkten, die regional sind und auch ein Bio-Label tragen, stetig auszubauen. Vom ganzen Bio-Umsatz im Bereich Milchprodukte und Eier wurden 33 Prozent durch regionale Produkte generiert.  Auch das Früchte- und Gemüse-Angebot mit dem «Aus der Region für die Region»- und Bio-Label wächst. Durchschnittlich 22 Prozent des Umsatzes mit Bio-Früchten und -Gemüse geht auf regionale Produkte zurück.

Marcel Habegger

 

Box: Das Demeter-Label
Das 1924 gegründete Label Demeter ist das strengste Bio-Label weltweit. Das biodynamische Landbausystem schont die natürlichen Ressourcen. So wird der Boden mit hofeigenem Kompost und biodynamischen Präparaten genährt. Ihre Tiere werden wesensgerecht gehalten, und der Erhalt einer hohen Artenvielfalt wird angestrebt. Auch die Weiterverarbeitung der Produkte erfolgt nach strengen Demeter-Richtlinien. Bei der Produkteverarbeitung sind nur wenige, produktspezifische Hilfs- oder Zusatzstoffe erlaubt, künstliche Konservierungs- oder Aromastoffe sowie Bestrahlung sind verboten.

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