Wild, bunt und klangvoll

Co-Operndirektorin Lydia Steier ­inszeniert am Luzerner Theater Richard Strauss’ «Der Rosenkavalier» und schöpft dafür aus dem Vollen.

Bei der Inszenierung von Lydia Steier darf man sich auf einige Überraschungen freuen. Bild: Ingo Hoehn

Walzer und Komödie, Rokoko und Liebeleien: Ab dem 21. Januar stürzen sich die Ensemblemitglieder des Luzerner Theaters in die Untiefen der Wiener Komödie «Der Rosenkavalier». Themen wie das Festhalten am Alten, Abschiednehmen und Neuanfang ziehen sich durch die Erfolgsoper von ­Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. So muss die Feldmarschallin Abschied nehmen von ihrer Affäre, dem jungen Octavian, der sich in die hübsche Sophie aus bürgerlich aufstrebendem Hause verliebt hat. Zunächst aber heisst es, den rüpeligen Baron von Ochs aus dem Rennen zu werfen: Dieser möchte Sophie heiraten, um den ­alten Adel mit neuem Geld zu verjüngen. Doch sein «Rosenkavalier» Octavian spielt ihm einen Streich, demütigt ihn öffentlich und zwingt ihn zum Rückzug.

«Der Rosenkavalier» ist eine Verbeugung vor dem Rokoko-Wien der Kaiserin Maria Theresia, eine Gesellschaftsstudie über alten Adel, Standesdünkel und «Neues Geld» und natürlich ein Spiegel seiner Entstehungszeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Regisseurin Lydia Steier jedoch fesselt besonders der anarchische Unterbau des Stücks. Und wer die Luzerner Co-Operndirektorin kennt, weiss, dass sie die grosse Operngeste nicht scheut. Das Publikum darf sich auf intime Figuren und auf einige Überraschungen gefasst machen: «Wir nehmen die Komödie hart ran», sagt Lydia Steier, «und es wird teilweise ziemlich verrückt.» Es wird nass und heiss, und am Ende soll eine glückliche Erschöpfung stehen. «Und sicher auch ein bisschen Melancholie», sagt Steier. Denn ein wenig Melancholie schwingt immer mit im Wiener Schmäh. Ironisch und mit viel Spiel­freude nehmen Steier und ihr Team das Publikum mit auf eine verführerische Reise durch die verwirrenden Wendungen dieser reichhaltigen Oper.

«Der Rosenkavalier» feiert am Samstag, 21. Januar, 18 Uhr, Premiere auf der Bühne des ­Luzerner Theaters.

Weitere Informationen und Tickets: www.luzernertheater.ch / 041 228 14 14.

Weitere Artikel zu «Kultur», die sie interessieren könnten

Kultur26.02.2024

Eine Rock-Oper im Luzerner Theater

Die Neukomposition von Samuel Pender­bayne erzählt Richard Wagners «Siegfried» als Coming-of-Age-Geschichte.
Kultur26.02.2024

Schuberts grenzensprengendes Meisterwerk

Am 3. März sind im «Schweizerhof Luzern» Solisten der Festival Strings Lucerne mit einem kontrastreichen Programm zu hören, welches Franz Schuberts berühmtes…
Kultur19.02.2024

Träumst du noch, oder scheiterst du schon?

Beim ersten häuserübergreifenden Festival können die Besucher:innen von 22. bis 25. Februar unterschiedliche Veranstaltungen im Zeichen einer positiven…