Schlechte Bilanz für das LT
In der Sparte Tanz erreichte das Luzerner Theater in der Spielzeit 2019/20 eine neuen Spitzenwert der letzten Jahre. Bei den Opern waren die Zahlen auch vor der Covid-19 lediglich durchschnittlich. Es resultiert ein Minus von 91 299 Franken.
Die erfolgreichsten Produktionen der letzten Spielzeit im Luzerner Theater, «Das kleine Gespenst» (8586), «Der Besuch der alten Dame» (7604) und «Tanz 31: Carmen maquia» (6021), waren abgeschlossen, bevor Covid-19 in der Schweiz ankam. So schaffte es das Luzerner Theater in der letzten Spielzeit doch noch auf 56 209 Besucherinnen und Besucher (Vorjahr: 62 785).
Gemäss der Auslastung wäre es eigentlich die beste Spielzeit seit Jahren gewesen. Sie lag bei 80 Prozent. Zum Vergleich: Der Spitzenwert in der Von-Peter-Ära lag bisher bei 79,38 Prozent (Spielzeit 2016/17).
Kein Kassenschlager in der Oper
Von 93 geplanten Vorstellungen in der Sparte Oper mussten 43 abgesagt werden. 16 575 Personen sassen gesamthaft im Publikum (Vorjahr 24 811). Allein der Pandemie zuzuschreiben ist dieser Rückgang nicht. Wenn gespielt wurde, war die Auslastung schlechter (74,35 Prozent) als im Vorjahr (82,28 Prozent). Die Oper «Salome» schaffte es mit 4435 Zuschauern auf eine Auslastung von 81,23 Prozent, die Oper «Märchen im Grand Hotel» mit 3647 Zuschauern allerdings nur auf 62,32 Prozent.
Von den Topwerten in der ersten und erfolgreichsten Spielzeit unter Intendant Benedikt von Peter mit einer Gesamtauslastung von 91,85 Prozent mit den Klassikern «Rigoletto» (96,43 Prozent Auslastung), «Zauberflöte» (95,46 Prozent), «La Traviata» (112,75 Prozent, mit Zusatzvorstellungen) oder «Marienvesper» (102,53 Prozent mit Zv.) blieb man weit entfernt. Der Spitzenwert in der Von-Peter-Ära war in der Sparte Oper «Romeo und Juliette» in der Spielzeit 2018/19 mit 7521 Eintritten gewesen.
Schauspiel legt wieder zu
Nachdem die Schauspielproduktionen in der Spielzeit 2018/19 mit einer Besucherzahl von lediglich 16 337 noch getaucht waren, waren in der letzten Spielzeit, 2019/20, wieder mehr Leute im Publikum. Dies, obwohl in der Sparte Schauspiel 35 Vorstellungen abgesagt werden mussten. 24 804 Gäste sassen gesamthaft im Publikum. Die meisten davon bei «Das kleine Gespenst» (8586), «Der Besuch der alten Dame» (7604) und Café-Bar Güllen (4020). Hier ist der Spitzenwert in der Spielzeit 2017/18 mit den Kassenschlagern «Ein Luzerner Jedermann» auf dem Jesuitenplatz (8874) und «Ronja Räubertochter» (8335) zu finden. Gesamthaft wohnten damals 31 617 Personen einer Produktion der Sparte Schauspiel bei. «Der Besuch der alten Dame» wurde auch bereits in der Spielzeit 2011/12 unter Intendant Dominique Mentha gezeigt. Damals sahen die Produktion 8187 Zuschauerinnen und Zuschauer. Übrigens: Benedikt von Peter war derjenige, der eine breitere Masse ansprechen konnte, die erfolgreichste Spielzeit der letzten Jahre, was die Zuschauerzahlen betrifft, hatte aber ebenfalls sein Vorgänger Dominique Mentha. In der Spielzeit 2010/11 mit 78 012 Besuchern.
Erfolgreichste Tanzproduktion
In der Sparte Tanz war «Tanz 31: Carmen maquia» mit 6021 Besucherinnen und Besuchern die mit Abstand erfolgreichste Produktion der letzten Jahre. Sowohl bei «Tanz 32: I am who I am who I am» und «Tanz 33: Salt» musste die gesamte Produktion abgesagt werden. So kamen bei dieser Sparte lediglich 8965 Besuchende bei 32 durchgeführten Vorstellungen zusammen. Was trotzdem noch mehr sind als in der Spielzeit 2017/18 (8232 bei 52 Vorstellungen).
Der Besucheranteil von Abonnentinnen und Abonnenten sowie Mitgliedern des Theaterclubs Luzern war mit 13,59 Prozent (Vorjahr 21,91 Prozent) in der letzten Spielzeit deutlich tiefer als die letzten Jahre. In der Spielzeit 2015/16 lag der Wert noch bei 30,78 Prozent und wurde seither immer kleiner. «Dass Abonnements leicht rückläufig sind, ist eine gesellschaftsbedingte allgemeine Tendenz», erklärt Severin Barmettler, Mediensprecher des Luzerner Theaters. «Erfreulich ist, dass dies in ‹normalen› Spielzeiten mit zusätzlichen Einzelkartenverkäufen kompensiert werden kann.» Das Theater hat damit heutzutage aber eine gewisse Anzahl weniger Zuschauerinnen und Zuschauer auf sicher. Ein Problem sei dies aber nicht, meint Barmettler: «In den letzten Jahren konnten die budgetierten Ticketeinnahmen erreicht und die Erfolgsrechnungen positiv abgeschlossen werden.»
Es wird noch schmerzhafter
So resultiert am Ende der Spielzeit 2019/ 20 ein Minus von 91 299 Franken. (Vorjahr +34 959). Bei den Vorstellungen wurden bei den Tickets in der Spielzeit 2019/20 gut 600 000 Franken weniger eingenommen als in der Spielzeit davor und rund eine Million weniger als in den zwei ersten und erfolgreichsten Jahren unter Benedikt von Peter. Der Eigenfinanzierungsgrad ist ebenfalls weiter gesunken. In der ersten Spielzeit unter Benedikt von Peter konnte der Eigenfinanzierungsgrad von rund 13 Prozent auf 20 Prozent angehoben werden. In der letzten Spielzeit lag er nun bei 16,03 Prozent. Zahlen, die die Verantwortlichen schmerzen, umso mehr, als man bereits sicher ist, dass die Zahlen der aktuellen Spielzeit noch tiefer ausfallen werden.
Marcel Habegger