Schauspielproduktion «Der Chor»
Mit der Schauspielproduktion «Der Chor» stellt sich das Luzerner Theater am 18. Februar einem lokalen Gewaltereignis, das 2001 erschütterte.
Der gebürtige Luzerner Dominik Busch, Autor und Dramaturg am Luzerner Theater, war selbst als Augenzeuge mit dabei. In langer Recherche führte er Gespräche mit Beteiligten und verarbeitete seine eigene Erfahrung sowie die Schilderungen weiterer Zeitzeug:innen zu einem Theaterstück. Das Schauspielensemble des Luzerner Theaters steht gemeinsam mit einem extra für die Produktion zusammengestellten Chor, bestehend aus ehemaligen Chorist:innen des Laienchors sowie Studierenden der PH Luzern, auf der Bühne.
Der «Katastrophenherbst» 2001 bleibt als Zeit der Unruhe und der Gewalt im kollektiven Gedächtnis: Anfang September erschütterten die Anschläge auf das World Trade Center die Welt. Kurze Zeit darauf drang ein schwer bewaffneter Mann in das Kantonsparlament von Zug ein und tötete 14 Politiker:innen. Leider sollte auch Luzern von solchen Unglücksnachrichten nicht verschont bleiben: Ein von der Liebe enttäuschter junger Mann betrat bewaffnet die WG seiner Ex-Freundin in der Luzerner Bruchstrasse und richtete ein Blutbad an. Zwei Menschen sollten sterben, zwei wurden verletzt. Zeitgleich befand sich ein Laienchor, bestehend aus 30 Luzerner:innen, in einem Hotel in Appenzell. Die Chorwoche sollte am Freitagabend mit einem gemeinsamen Konzert im Saal des Hotels abgeschlossen werden. Doch am Freitag um 10 Uhr erreichte eine der Chorsängerinnen die Nachricht, dass ihre Tochter eines der Todesopfer war. Sogleich wurde die Frau nach Luzern gebracht – der Chor aber blieb in Schockstarre zurück in Appenzell und stand nun vor der Frage: Singen wir heute Abend gemeinsam oder nicht?
Nachmittags um 17 Uhr trafen sich alle an einem Tisch, um die Entscheidung zu fällen, und eine Dame meldete sich und sagte: «Ich finde, wir sollten heute Abend gemeinsam singen.» Der Autor und Dramaturg am Luzerner Theater, Dominik Busch, war damals in Appenzell selbst als Kontrabassist mit dabei und hat im Nachgang der Ereignisse aus Gesprächen mit den Beteiligten den Text «Der Chor» entwickelt. Mit «Der Chor» zeigt das Luzerner Theater ein Stück über Gewalt, Isolation und Angst – aber eben auch über Mut, Resilienz und Hoffnung.
Regisseurin Brit Bartkowiak inszeniert am 18. Februar um 19.30 Uhr gemeinsam mit dem Schauspielensemble sowie einem extra für die Produktion zusammengestellten Chor einen eindrücklichen Theaterabend. Tickets und Infos unter: luzernertheater.ch.
PD
Bezahlter Inhalt