Liebeswirren, Intrigen und eine Hochzeit

Das Luzerner Theater zeigt Mozarts «Le nozze di Figaro». Hinter allerhand Intrigengewirr versteckt sich ein revolutionärer Hintergrund.

Für wen arbeiten wir eigentlich? «Le nozze di Figaro» im Luzerner Theater. Bild: Ingo Hoehn

Der lang ersehnte Hochzeitstag von Susanna und Figaro rückt in greifbare Nähe. Doch Graf Almaviva hat andere Pläne, denn er hat selbst ein Auge auf die schöne Susanna geworfen und will das feudale «Recht der ersten Nacht» bei ihr wieder in Kraft setzen. Als Figaro von den Absichten des Grafen erfährt, ist er zutiefst empört. Seine anfängliche Kampfansage entwickelt sich schnell zu einem undurchschaubaren Liebeslabyrinth, das durch heimliche Briefe, einfallsreiche Verkleidungen und allerlei Listigkeiten weiter befeuert wird. Nach und nach scheinen sich alle Figuren im Intrigengewirr zu verheddern, und es liegt bei Susanna und der klugen Gräfin Almaviva, doch noch alles zum Guten zu wenden. 

Liebeswirren, Intrigen und eine Hochzeit auf wackeligen Beinen – Mozarts Oper «Le nozze di Figaro» spielt mit den Albernheiten eines Hofstaats des 18. Jahrhunderts. Dahinter verbirgt sich jedoch ein brisanter Stoff mit zahlreichen aufmüpfigen Elementen. Bereits das aus Beaumarchais’ Romanvorlage entstandene Theaterstück konnte nur unter grossen Tumulten und Unruhen uraufgeführt werden. Es war 1784 und damit kurz vor der Französischen Revolution, und es gab zahlreiche Spannungen innerhalb der Gesellschaft. Regisseur Gerard Jones, der «Le nozze di Figaro» am Luzerner Theater inszeniert, stellt genau das in den Mittelpunkt seines Stücks und schlägt die Brücke zur Gegenwart. Obwohl sich seine Charaktere im 20. Jahrhundert bewegen, zeigen sie dennoch auf eindrückliche Weise die noch heute aktuellen Probleme von Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Dienern und Herren, Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf. Denn für jemanden zu arbeiten, bedeutet immer auch, von ihm abhängig zu sein.

PD

 

Box: Informationen und Tickets
«Le nozze di Figaro» ist noch bis zum 19. Februar 2022 auf der Bühne des Luzerner Theaters zu sehen. 
Weitere Informationen und Tickets: luzernertheater.ch.

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