Jubiläumsjahr mit Kunst von Sipho Mabonna
Am 13. September 2023 eröffnet der Gletschergarten Luzern seine Jubiläumsausstellung. Im Zentrum steht die Faltkunst von Sipho Mabona.
Bildende Kunst im Gletschergarten Luzern als Ausstellungsthema ist eher ungewöhnlich. Doch neue Wege gehen, das gehört zum Gletschergarten seit seiner Eröffnung vor 150 Jahren. Ab 13. September schmücken elf Kunstwerke den Ausstellungsraum im Sandstein-Pavillon. Es sind vom Luzerner Künstler Sipho Mabona gefaltete Tiere, die im Gletschergarten heimisch sind oder waren. Man darf sich also auf das Mammut oder gar auf ein Einhorn freuen, wird aber feststellen, dass ein eigener gedanklicher Beitrag gefragt ist, um die Gestalt zu kreieren. Der Grund ist Sipho Mabonas Schaffen. Er experimentiert mit seinem Handwerk ebenso wie mit unserer Wahrnehmung. Was er zuerst aus Leinwandstoffen zum Tier oder als einen Teil davon faltet, dekonstruiert er im Nachgang und widmet sich den entstandenen abstrakten Faltmustern. Dies ergibt faszinierende, dreidimensionale Kunstwerke voller Tiefe. Diese erhalten sie durch die besonderen Einfärbungen, wofür Mabona rein pflanzliche Materialien verwendet.
Der stete Wandel als Parallele
Das Motto der Ausstellung ist die Transformation oder konkret: die Veränderungen der Natur. Dem Wandel über die Zeit begegnet man im Gletschergarten auf Schritt und Tritt. Besonders augenscheinlich sind sie in den Gletschertöpfen und in der Felsenwelt, wo sich Erdgeschichte direkt in den Felsen geschliffen oder gefaltet offenbart. «Für uns gab es niemand passenderen als Sipho Mabona für diese Jubiläumsausstellung. Er ist Luzerner Künstler mit einem Atelier in nächster Nähe und mit internationalem Renommee. Er faltet aus Leidenschaft, voller Kreativität und Eigenständigkeit. Das sind grossartige Parallelen zum Gletschergarten, wo die Kräfte der Natur über Jahrmillionen wirkten und den Sandstein-Felsen falteten und wo sich im Jahreskreislauf die Natur stetig wandelt sowie aufs Neue entfaltet», erklärt Direktor Andreas Burri die Idee der neuen Ausstellung.
Spätestens mit seinem in Lebensgrösse gefalteten «White Elephant» wurde Sipho Mabona in der Kunstgemeinde international bekannt. Origami ist jedoch seit seiner Kindheit ein konstantes Thema, wo er seit seinen 20er-Jahren neue Wege beschreitet. Seine Fingerfertigkeit und seine dreidimensionale Vorstellungskraft prägen seine Faltkunst, die seinesgleichen sucht. Ob Origamihandwerker oder zeitgenössischer Kunstschaffender, Sipho Mabona hat sich als Autodidakt in der Kunstszene einen grossen Namen geschaffen. Dies alles macht ihn zum faszinierenden Künstler, findet auch Dr. Martina Kral, Kunstwissenschafterin und Laudatorin an der Vernissage der Jubiläumsausstellung: «Sipho Mabona hat die Grenzen der Origami-Faltkunst ausgelotet und ihr neuartige Möglichkeiten im Bereich Abstraktion eröffnet. Mit seiner Handfertigkeit, der Vermischung von japanischen Traditionen und Philosophien mit westlichen Werten und der ihm eigenen Kreativität hat er neue gestalterische Wege betreten, um mit Falt- und Färbungsmethoden eigenständige, zeitgenössische Kunst voll Tiefe und Farbigkeit zu schaffen. Ich habe grossen Respekt vor diesem Weg und diesem Werk.»
PD