Intimer Trip mit Parkinson

Das Theaterstück «Die letzten Tage der Kindheit» thematisiert, was die Diagnose Parkinson mit uns Menschen tut, und ist auch ein feinsinniges Stück über eine Vater-Tochter-Beziehung.

Kräftemessen mit der Krankheit: Musikerin Charlotte Hug und Schauspieler Ueli Bichsel. Bild: PD

Kurz vor Katinkas Volljährigkeit offenbart Anton seiner Tochter, dass er an Parkinson erkrankt ist. Es folgen Jahre, in denen der Vater vor seiner Diagnose flüchtet und die Tochter sich an ihr abkämpft. Auch wenn am Ende immer noch niemand alles versteht: Die beiden finden sich. Das Kleintheater Luzern zeigt in einer Koproduktion mit dem Institut für bewegende Künste und dem Theater Winkelwiese Zürich das Stück «Die letzten Tage der Kindheit». Es ist ein Stück über eine Krankheit, das von Regisseurin Katharina Cromme bei aller Ernsthaftigkeit mit Humor und Zärtlichkeit inszeniert wird und uns im positiven Sinne zu denken gibt.

 

Halluzinationen

Antons Körper wird nach und nach unselbstständig, er kann sich kaum noch bewegen. Doch seine Wahrnehmung ist vitaler und reicher als die manch einer gesunden Person. Denn die enorme Menge an Medikamenten lindert zwar verschiedenste Symptome der Krankheit, verursacht aber Halluzinationen. Von jetzt an nimmt Anton die Tochter bei ihren Besuchen mit auf seine inneren Reisen. Katinka fragt nicht nur nach und begleitet ihren Vater, sondern durchforstet auch in eigenen Gehirnwindungen, wie es ist, die Welt in ihrer vielschichtigen Verfasstheit wahrzunehmen. In dieser Auseinandersetzung erwächst eine zärtliche, humorvolle und feinsinnige Beziehung zwischen Vater und Tochter – Regisseurin Katharina Cromme hat sich persönlich mit der Krankheit auseinandergesetzt und setzt das Thema musikalisch und visuell mit viel Ausdruck um. Neben vier Schauspielern/-innen steht auch die Musikerin Charlotte Hug auf der Bühne. Sie hat die Musik geschrieben und performt sie gleich selber. Der Schauspieler Ueli Bichsel («Die Lufthunde», Zirkustheater Federlos) ist hier eindrücklich in einer besonderen Rolle über Gebrechlichkeit und Ernsthaftigkeit zu erleben.

PD

 

Box: Vorstellungen
Donnerstag, 10. März, 20 Uhr, inkl. Gespräch mit Tim Vanbellingen (Professor für Gerontechnologie und Rehabilitation), Peter Bucher (Parkinsonbetroffener) und Katharina Cromme (Regisseurin). Samstag, 12. März, 15 Uhr, ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen in der Kleintheater-Bar.

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