«Herzog Blaubarts Burg» am Luzerner Theater
Die Regisseurin Anika Rutkofsky gibt in ihrer Inszenierung den Opfern des frauenmordenden Herzogs ihre Stimme zurück.
Für Blaubart hat Judith alles aufgegeben: Eltern, Geschwister, den Verlobten. Doch als sie ihm in seine Burg folgt, trifft sie nur auf Finsternis, und als sie nach und nach die sieben verschlossenen Türen öffnet, enthüllt sich ihr hinter jedem Tor ein ganz eigenes Grauen …
Die Erzählung rund um den frauenmordenden Herzog Blaubart und seine Gräueltaten hat Künstler:innen, Komponist:innen und Schriftsteller:innen durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder beschäftigt. Béla Bartók komponierte seine Oper nach einem Libretto von Béla Balázs. Im Jahr 1918 in Budapest uraufgeführt, besticht das Werk in nur einem Akt nicht nur mit einer äusserst facettenreichen musikalischen Sprache, es eröffnet dem Publikum auch mit jeder aufgeschlossenen Tür eine neue Welt mit eigenen Klängen. Die Reise durch die schaurigen Zimmer von Blaubarts Burg führt das Publikum auch durch das Innerste des Herzogs, wo es nach und nach seine Manien aufdeckt.
Wo aber bleiben in dieser Erzählung Blaubarts Opfer? Ihnen will die Luzerner Inszenierung eine Stimme geben. «In Bartóks Blaubart kristallisiert sich gewissermassen die Geschichte des Patriarchats, dessen Verkörperung der Herzog darstellt. Seine grausame Maschinerie läuft seit Jahrhunderten ungehindert, während die Gesellschaft wegsieht», erklärt Regisseurin Anika Rutkofsky. Die Preisträgerin des international renommierten Ring Award Graz, eines der wichtigsten Musiktheaterwettbewerbe für Regie, setzt dem ewig mordenden Blaubart etwas Eigenes entgegen: eine starke Frauenfigur, die Blaubart die Stirn bietet, den ewigen Kreislauf durchbricht – und das Schicksal seiner Opfer neu schreibt.
«Herzog Blaubarts Burg» feiert am Sonntag, 4. September, um 15 Uhr Premiere auf der Bühne des Luzerner Theaters. Eine Koproduktion mit dem Lucerne Festival. Weitere Informationen und Tickets: www.luzernertheater.ch / 041 228 14 14.