Gemischte Gefühle
Die Zeit nach dem Lockdown fordert die Kulturbetriebe heraus. Das KKL hat im August mit dem Lucerne Festival den ersten grossen Anlass, jedoch lohnt sich nicht für jeden die Öffnung.
Es wäre die 40. Stadtkeller-Konzertsaison geworden mit rund 80 geplanten Acts ab November bis März 2021. Doch nun fällt diese Wintersaison aufgrund der aktuellen Corona-Situation aus. Der Stadtkeller hat eine Wirtschaftsbewilligung für Restaurationsbetriebe und muss das Schutzkonzept für das Gastgewerbe als Restaurant umsetzen. «Wir können nicht von der Ausnahme von Diskotheken, Tanzlokale und Nachtklubs profitieren», sagt Alois Keiser, Verantwortlicher für die Programmation. «Der Stadtkeller lebt zudem von der Nähe zum Künstler und dessen Atmosphäre, was an sich nicht dem Grundsatz von Social Distancing entspricht», fügt Keiser hinzu. Die Gefahr einer zweiten Welle und die Tatsache, dass ein grosser Teil des Publikums altershalber zur Risikogruppe gehört, haben den Entscheid gestützt. Die Gesundheit und Sicherheit der Konzertbesucher, Künstler und Mitarbeitenden ist das Wichtigste und ist übergeordnet.
Schrittweise zum Normalbetrieb
Das KKL Luzern bietet normalerweise knapp 1900 Plätze an. Aufgrund der Massnahmen durfte das Kultur- und Kongresshaus in den letzten Wochen während der Anlässe nur 300 Personen unterbringen. Dafür wurde ein umfassendes Schutzkonzept erstellt. «Musikerinnen, Musiker und das Publikum haben sich nach dem Lockdown endlich wieder auf ein Konzert gefreut, das konnte man ihnen ansehen», sagt Philipp Keller, CEO vom KKL Luzern. Alle verfügbaren Plätze seien stets besetzt gewesen, jedoch mussten das Orchester und die Mitarbeitenden auch zu den 300 Personen gezählt werden und somit waren nur ungefähr 200 Zuschauer im Saal.
Im August wird nun zum ersten Mal ein Anlass mit 1000 Personen stattfinden – das Lucerne Festival. Dabei werden anders als vorher das ganze Orchester und die Mitarbeitenden nicht zu den 1000 Personen dazugezählt. Auch dafür habe man bereits ein Schutzkonzept erstellt. Eine Maskenpflicht vom Eintreten ins Gebäude bis zur Einnahme des Sitzplatzes ist eine der getroffenen Massnahmen. «Bei den Sitzen wird der Sicherheitsabstand gewährleistet, wenn Leute ihren Platz aufsuchen oder auf die Toilette gehen, müssen sie eine Maske tragen, da wir dort den Abstand nicht kontrollieren können», erklärt Keller. Der CEO ist positiv eingestellt und geht davon aus, dass das KKL Luzern schrittweise zum Normalbetrieb kehren kann. Die Sicherheit der Zuschauer sei aber immer oberste Priorität.
Auf Grossanlässe ausgerichtet
Für das Le Théâtre in Emmen war das Veranstaltungsverbot nicht leicht, denn es ist privatwirtschaftlich und wird als einziger, grosser Kulturbetrieb in Luzern nicht subventioniert. Mehr als ein Drittel vom Jahresumsatz ist bereits weg. In dieser Situation hilft der Förderverein des Le Théâtre – Les Amis du Théâtre, die Freunde des Theaters sowie Privatpersonen. Ausserdem bieten einzelne Sponsoren Unterstützung und mit der Gemeinde Emmen sei das Le Théâtre noch über die Mietkosten am Verhandeln. «Man spürt in dieser Situation, wo unsere Freunde sitzen», sagt Co-Geschäftsführer Andréas Härry. Doch das Haus hat auch einen logistischen Vorteil: Firmen, die grosse Räume benötigen, um die Hygieneregeln einzuhalten, finden beim Le Théâtre genug Platz. Dies kompensiert jedoch nicht, was das Le Théâtre bisher verloren hat. Besonders das Restaurant ist sehr wichtig, denn dort wird am meisten Personal beschäftigt. Das Restaurant ist nur rentabel, wenn auch Anlässe stattfinden. «Die Beiz hat zwar wieder täglich offen, aber dies reicht nicht, weil die Küche auf Grossanlässe ausgerichtet ist», sagt Härry. Umso wichtiger sei es, dass wieder Anlässe stattfinden würden. Alle kommenden Anlässe sind privat, der erste öffentliche Anlass ist erst wieder Ende August. Härry geht trotzdem davon aus, dass ein Drittel des Publikums wegen der Abstandregel ausfallen wird. «Jetzt ist wichtig, dass sich die Leute auch wirklich in jeder Lebenslage an die Regeln halten, damit wir nicht erneut einen Ausbruch haben und somit weiter verschärfte Massnahmen erhoben werden», erklärt Härry.
Elma Softic