Erinnerung und Weiterziehen

Mit dem Jahresende findet auch das Erinnerungsjahr im Bourbaki- Panorama seinen Abschluss, nicht aber seine Botschaft.

Auf Einzug und Rast folgt der Weitergang: der Tross der «Bourbakis» im Jura. Bild: PD

Vor 150 Jahren übertraten 87 000 arg geschwächte französische Soldaten die Grenze zur Schweiz. Hier fanden sie in 188 Gemeinden Unterkunft, medizinische Pflege und Betreuung. Die Internierung war der erste Hilfseinsatz des Schweizerischen Roten Kreuzes und ein Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Neutralitätspolitik. Kulturelle Grenzen wurden aufgebrochen, die Furcht vor dem Unbekannten wich Solidarität, Neugier und Gastfreundschaft. Zehn Jahre später erzählt der Genfer Maler Edouard Castres die Ereignisse im weltbekannten Rundbild Bourbaki Panorama. Seit 1889 ist es in Luzern.

 

Gegenwärtiges Nachdenken 

Das Museum würdigt das Erinnerungsjahr mit der Sonderausstellung «Über Grenzen. Neugier, Hoffnung, Mut». Sie überträgt das historische Geschehen der Grenzüberschreitung in die Gegenwart und lädt zur Reflexion über Grenzen und ihre Bedeutung in aktuellen Kontexten. Filmporträts sowie interaktive Stationen thematisieren territoriale Grenzen genauso wie mentale, materielle wie immaterielle und schaffen Bezüge zu gesellschaftsrelevanten Themen. Selbsterkundung ist elementarer Bestandteil ihres Arrangements. Über das Erinnerungsjahr hinaus läuft sie bis zum 31. Dezember 2022.

 

Das Rundbild bleibt präsent 

Im Rahmen des Erinnerungsjahres erweiterte das Museum Bourbaki-Panorama sein Vermittlungsangebot: Neben einer spezifischen Führungsreihe zum Erinnerungsjahr fokussiert die neue Grenzführung bildliche Grenzszenen im Bildraum und erstellt Bezüge zur Sonderausstellung. In Kooperation mit zwei Studierenden der Pädagogischen Hochschule Luzern entstand zudem der «Grenzenrundgang»: Ein Bilderfächer vereint zwölf Nahaufnahmen des Rundbildes und erläutert diese aus der Perspektive junger Menschen. Das handliche Medium bietet einzigartige Ansichten des berühmten Rundbildes und liegt frei zugänglich im Panorama auf. Öffentliche Führung zum Erinnerungsjahr: Sonntag, 19. Dezember, 11 bis 12 Uhr.

PD

 

Bezahlter Inhalt

Weitere Artikel zu «Kultur», die sie interessieren könnten

Kultur26.02.2024

Eine Rock-Oper im Luzerner Theater

Die Neukomposition von Samuel Pender­bayne erzählt Richard Wagners «Siegfried» als Coming-of-Age-Geschichte.
Kultur26.02.2024

Schuberts grenzensprengendes Meisterwerk

Am 3. März sind im «Schweizerhof Luzern» Solisten der Festival Strings Lucerne mit einem kontrastreichen Programm zu hören, welches Franz Schuberts berühmtes…
Kultur19.02.2024

Träumst du noch, oder scheiterst du schon?

Beim ersten häuserübergreifenden Festival können die Besucher:innen von 22. bis 25. Februar unterschiedliche Veranstaltungen im Zeichen einer positiven…