Ein «Holzfäller» kommt selten allein
Die Ausstellung «Hodlers Holzfäller» thematisiert das populäre und zugleich umstrittene Motiv von Ferdinand Hodler.
Alle kennen ihn, den «Holzfäller», doch niemand weiss genau, welchen. Ferdinand Hodler zeichnet das berühmte Motiv ursprünglich 1909 als Entwurf für die 50-Franken-Banknote der ersten regulären Notenserie der Schweizerischen Nationalbank. Hodler ist mit der Ausführung jedoch nicht glücklich, denn die technischen Anforderungen der Banknote schränken ihn in der künstlerischen Gestaltung stark ein. Ein Mitglied der Banknotenkommission bestellt wenig später einen «Holzfäller» in Öl, und Hodler produziert eine ganze Serie in unterschiedlichen Ausführungen und Formaten.
Erfolg und Kritik
In der Serie ändern sich die Jahreszeiten, der Hintergrund, der mal abstrakt oder als Hügellandschaft gestaltet ist, oder der Gesichtsausdruck der kraftstrotzenden Männerfigur, der von grimmig-aggressiv bis freundlich reicht. «Der Holzfäller» ist eine Erfolgsgeschichte, denn schon früh wird er im Ausland ausgestellt und wegen der starken Symbolik auch gerne in scharfzüngigen Karikaturen und politischen Satiren verwendet. Die serielle Produktion bringt Hodler aber nicht nur ökonomischen Erfolg, sondern auch Kritik. So schreibt sein Malerkollege Cuno Amiet: «Er fängt an, sich affenmässig zu kopieren.» Durch die vielen Versionen entsteht Verwirrung bei den Besitzverhältnissen ebenso wie bezüglich des Umfangs der Serie. So haben Fälscher leichtes Spiel, und Hodler muss schon 1912 als Zeuge in einem Prozess zum «Holzfäller» aussagen.Die Ausstellung widmet sich zum ersten Mal ausführlich dem bekanntesten Sujet des Nationalmalers Ferdinand Hodler und vereint zahlreiche Versionen und Skizzen. Im Fokus stehen die Erfolgsstrategie hinter dem Bild, die Vervielfältigungstechnik, der Malstil und die Herkunft des Luzerner «Holzfällers». Diese und andere Themen werden mit einer digitalen Tour (hodler2021.ch, ab 1. Oktober) und im Ausstellungskatalog («NZZ Folio») vertieft.
PD
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