«Die Feedbacks sind intensiver»
Nach dem ersten Monat mit den speziellen Schutzkonzepten ist beim Luzerner Theater so etwas wie ein Alltag eingekehrt. Auch in anderen Betrieben hat man sich an die besonderen Umstände gewöhnt.
Die Kulturszene lebt seit gut einem Monat wieder. Es gibt nicht nur Vorstellungen, sie werden auch besucht. «Wir sind mit dem Start zufrieden», sagt etwa Sandra Küpper, künstlerische Leiterin Schauspiel und stellvertretende Intendantin des Luzerner Theaters. «Bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ist der Umgang mit Masken schon fast zur Gewohnheit geworden», sagt sie. Beim Luzerner Theater hat sich ein gewisser Alltag etabliert, und trotzdem ist nichts wie im Normalbetrieb. Bei einigen Vorstellungen wurde aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse gar zweimal Premiere gefeiert. «Die Feedbacks der Zuschauerinnen und Zuschauer sind momentan viel intensiver als sonst», stellt die stellvertretende Intendantin zudem fest. Sie spüre, dass alle froh seien, dass wieder Kultur stattfinde.
Glück bei der Herkunft des Staffs
Bis zur Covid-19-Pandemie war es für das Theater das Normalste der Welt, Personen aus aller Welt in seinen Reihen zu haben. Dass dies alles andere als selbstverständlich ist, zeigte sich beispielsweise bei der Komödie «Der Kirschgarten». Die Inszenierung ist von Christos Passalis aus Athen, das Bühnenbild von Márton Ágh aus Budapest, auch die Schauspielerinnen und Schauspieler stammen aus unterschiedlichen Ländern. «Wir hatten bisher Glück, dass niemand aus einem Land mit strengen Quarantänevorschriften kam», sagt Sandra Küpper.
Verschiebungen bis ins Jahr 2022
Das KKL darf seit gut einer Woche aufatmen. Konzerte dürfen wieder vor einem voll besetzten Saal gespielt werden. Trotzdem finden nun die Veranstaltungen ab Oktober nicht einfach wie geplant statt. «Es ist momentan alles sehr kurzfristig. Es gibt nach wie vor viele Absagen und auch Verschiebungen bis ins Jahr 2022», sagt Corinne Schneebeli, PR-Managerin des KKL Luzern. Allerdings gibt es neben kurzfristigen Absagen auch kurzfristige Buchungen. «Es ist im Moment also viel Flexibilität gefordert», so Schneebeli.
Ein enormer Zusatzaufwand
Mitte September ist auch das Kleintheater in die neue Spielzeit gestartet. Co-Leiterin Sonja Eisl vermeldet zufriedenstellende Besucherzahlen. Das Kleintheater bietet aufgrund der Abstandsregel rund 60 Prozent der Plätze zum Verkauf an. Eine Ausnahme sind die aufgrund des Lockdowns verschobenen Vorstellungen des Frühlings, die bereits verkauft und teilweise sehr gut gefüllt waren. Bei diesen Vorstellungen konnten die Abstandsregeln nicht umgesetzt werden, stattdessen galt eine generelle Maskenpflicht. «Für die Besucherinnen und Besucher haben sich beide Varianten als praktikabel erwiesen», sagt Sonja Eisl. Im Kleintheater gilt die Maskenpflicht, bis man an seinem Platz sitzt. Viele zeigen jedoch Verständnis und kommen der Empfehlung, die Maske auch im Saal zu tragen, nach. «Neben vielen positiven Rückmeldungen erhalten wir schon auch Reklamationen von Gästen, die unser Schutzkonzept nicht kannten oder unsere Massnahmen mit denjenigen von anderen Betrieben vergleichen. Zusammenfassend kann man sagen, dass es so weit gut läuft und alle Freude haben, dass wieder Kultur stattfindet», so Sonja Eisl. Aber der Zusatzaufwand, den es dafür brauche, sei enorm, und das Team sei momentan sehr gefordert.
Marcel Habegger