Der Vorhang geht wieder auf

Die vergangene Kleintheater-Saison hat abrupt geendet. Nach der langen Lockdown-Pause kann das Kleintheater wieder mit vollem Programm und einem detaillierten Schutzkonzept loslegen.

Der aus New York stammende Choreograf und Tänzer Joshua Monten ist beim «Unfrisiert-Festival» im Kleintheater dabei. Bild: PD

Nach einer sechsmonatigen Pause öffnet das Kleintheater in Luzern am 12. September mit einem vielfältigen Programm wieder seine Pforten. Währenddem das Kleintheater geschlossen hatte, wurde hinter dem Vorhang viel geschuftet. «Auf uns kommt ein grosser Mehraufwand zu. Wir werden grosse Schwierigkeiten haben, mit unserem bisherigen Pensum alle zusätzlichen Aufgaben mit dem Sicherheitskonzept zu stemmen», sagt Lisa Bachmann, Präsidentin vom Stiftungsrat des Kleintheaters. Das Kleintheater hat für die kommende Saison zwar weniger Plätze und somit auch Zuschauer, aber mehr Hintergrund- und Vorortarbeiten. Neben der Sicherheit der Gäste möchte Bachmann trotzdem nicht ein unvergessliches Theatererlebnis missen. 

In coronafreien Zeiten kann sich das Kleintheater mit bis zu 220 Zuschauern füllen. Für die kommende Saison ist die neue Zuschaueranzahl auf knapp 130 Plätze begrenzt, so, dass zwischen den Gruppen jeweils ein Platz links und rechts frei ist. Für einige Zuschauer mag dies ein Vorteil sein, weil man mehr Freiraum und Luft hat, für das Kleintheater bedeutet dies jedoch ein Kapazitätsverlust von rund 40 Prozent.

Neue Regeln im Kleintheater

Das Publikum wird verpflichtet, stets eine Maske zu tragen, ausser beim Einnehmen des Platzes. Bei ausverkauften Veranstaltungen besteht während der gesamten Spielzeit die Maskenpflicht. Trotz der Ansteckungsgefahr möchte das Kleintheater während Spielpausen nicht auf den Barbetrieb verzichten und führt dafür ein Ansteh-System ein. Auf die Garderobe wird verzichtet. Weiter wird der Eintritt ins Theater zeitlich verlängert, damit die Gäste gestaffelt kommen können und nicht alle auf einmal. «Wir möchten die Leute möglichst darauf hinweisen, die Tickets online zu kaufen, um den Personenkontakt an der Abendkasse zu vermeiden», sagt Bachmann. Alle Mitarbeitenden werden ausserdem mit Masken ausgestattet. Die Künstlerinnen und Künstler sind für ihr Schutzkonzept jedoch selber verantwortlich.

Das Geld geht aus

Obwohl das Kleintheater etwa 30 bis 35 Prozent von der Stadt Luzern subventioniert wird, steht es momentan nicht positiv um die Finanzen. «Ich bin gerade am Jahresabschluss, und wir werden diesen defizitär abschliessen, genauso wie es das kommende Budget sein wird. Wir haben noch einen Gagenfonds, aus dem wir etwas herausnehmen können, aber wir müssen das Defizit versuchen aufzuholen. Wenn die Saison so läuft wie bisher, werden wir bis Ende Saison alle Reserven aufgebraucht haben, bis auf das Stiftungskapital, das wir noch hätten», sagt Judith Rohrbach, Co-Leiterin des Kleintheaters. Falls wieder ein längerer Lockdown käme, dann wären demnach die Reserven des Kleintheaters aufgebraucht und es müsste schliessen. In solchen Zeiten kommen dem Kleintheater auch seine Sponsoren zu Hilfe. «Es ist nicht selbstverständlich, dass uns Sponsoren in Zeiten wie diesen beistehen, aber natürlich haben sie auch Erwartungen», sagt Rohrbach.

Viele Highlights und Vollbetrieb

Nichtsdestotrotz freut sich das Kleintheater nach dieser langen Pause, ihre Saison mit einer sogenannten «Corona-Antithese» zu starten. Das Kleintheater wird im Vollbetrieb laufen, zum Teil auch während zweigleisigen Spielzeiten an zwei verschiedenen Orten sowie an Tagen, an denen normalerweise kein Betrieb wäre. Hundert verschiedene Künstlerinnen und Künstler, 170 Veranstaltungen und einige neue Highlights erwartet das Publikum in der Saison 20/21. Ein Highlight davon ist das neue Comedy-Festival «Lol – Comedy Woche», welches das frühere «Luzern lacht» darstellt. Weiter wird es einen neuen Kinderklub «Theater-Tiger» geben, bei dem die Kinder selbst zum Zug kommen und gemeinsam basteln, musizieren und spielen. Für die zweite Ausgabe des «Unfrisiert-Festival» steckt das Kleintheater noch mitten in der Arbeit.

Elma Softic

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